Neue Herausforderungen für Verlage und Webshops

Produktmetadaten unter Anpassungsdruck

26. Juni 2023
von Michael Roesler-Graichen

Ohne Produktmetadaten sind Bücher im Netz unsichtbar. Aktuelle Themen wie Barrierefreiheit oder Nachhaltigkeit, aber auch neue Literaturgenres sind Anforderungen, für welche die IG Produktmetadaten Lösungen sucht – zum Nutzen aller Webshop-Manager:innen. 

Ökologische Suchbewegungen: Wenn Kunden im Netz Bücher recherchieren, interessiert sie immer häufiger die Frage, wie nachhaltig die Titel produziert werden.

Die Produktsuche im Netz wird immer ausgefeilter. Neue gesetzliche Regelungen, der Nachhaltigkeitsdiskurs in der Gesellschaft und das Interesse der Kund:innen an anderen Literaturformen machen eine Revision und Erweiterung von Meldeformaten und Datenarchitekturen notwendig.

STICHWORT BARRIEREFREIHEIT

Spätestens ab Juni 2025 werden die in nationales Recht umgesetzten Vorschriften des European Accessibility Act Pflicht. Dann müssen auch Webshop-Betreiber dafür sorgen, dass ihre online veröffentlichten Informationen, Bestellvorgänge und Distributionsprozesse für Menschen mit Beeinträchtigungen zugänglich sind. Digitale Medien wie E-Books und Audio-Books unterliegen ebenfalls Anforderungen an Barrierefreiheit.

Um Nutzer:innen mit akustischen, visuellen und motorischen Einschränkungen sowie Menschen mit Sprach- oder Lesebehinderungen zu unterstützen, müssen die digitalen Medien entsprechend barrierefrei funktionieren. Die Arbeitsgruppe Epub in der Taskforce Barrierefreiheit des Börsenvereins hat zur Erstellung barrierefreier Epubs einen Leitfaden entwickelt (als barrierefreies PDF), der auf der Website des Börsenvereins heruntergeladen werden kann.

Der IG Produktmetadaten stellt sich nun seit geraumer Zeit die Frage, wie Barrierefreiheits-Features von Epub-Metadaten im Meldeformat Onix abgebildet werden können. »Die Metadaten, die in der Epub-Datei eingebettet sind und die Barrierefreiheit betreffen, können im Onix-Dateiformat nicht 1:1 zugeordnet werden«, sagt Nina Rubach, aktuell tätig als Senior Platform Operations Manager bei Bookwire – und mit diesem Thema im Rahmen der AG Metadaten und Zertifizierung der Taskforce Barrierefreiheit befasst.

»Da einige Zugänglichkeitsaussagen in den beiden Mechanismen unterschiedlich formuliert sind, ist eine direkte Zuordnung zwischen den beiden nicht immer möglich«, so Rubach. Dennoch gebe es einige unverzichtbare Informationen zur Barrierefreiheit, die beide Formate beschreiben können. In der Onix-Meldedatei werden die entsprechenden Informationen, etwa zu skalierbarer Typografie, zu Digital Rights Management oder zu Begleitbildern der Epub-Datei im Produktbeschreibungs-Block eingetragen – wobei die entsprechenden Merkmale einer Onix-Code-Liste entnommen werden.
Vier unverzichtbare Informationen zur Barrierefreiheit sind sowohl in den Metadaten von Epub-Dateien als auch in den entsprechenden Metadatenfeldern des Onix-Meldeformulars enthalten:

  • der Zugangsmodus (Access Mode), der besagt, ob man es mit Text, Bild, Audio oder Video-Anteilen in einer Datei zu tun hat; 
  • die in die Datei eingebauten Funktionen für optimale Zugänglichkeit, zum Beispiel, dass die Vorlesefunktion Text to Speech aktiviert ist (Accessibility Feature);
  • Informationen über potenzielle Risiken und Gefahren (Accessibility Hazard), wie zum Beispiel gefährliche Licht- oder Geräuscheffekte, und schließlich 
  • eine textliche Zusammenfassung zur Barrierefreiheit der Publikation, sodass der Endkunde genau weiß, was er kauft.

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