Debatte um Absage der Leipziger Buchmesse

Rathnow: "Wir sind überzeugt von der Zukunft der Leipziger Buchmesse"

11. Februar 2022
von Börsenblatt

Thomas Rathnow, CEO der Penguin Random House Verlagsgruppe, bekennt sich in einem aktuellen Statement ausdrücklich dazu, dass sein Haus auch in Zukunft an der Leipziger Buchmesse festhalten wird – nennt Gründe für das Fernbleiben in diesem Jahr. Der hier und da geäußerte Verdacht, große Verlagsgruppen hätten die Absage der Messe aus ökonomischen Gründen provoziert, sei haltlos.

Das Statement der Penguin Random House Verlagsgruppe, unterzeichnet von CEO Thomas Rathnow, vom 11. Februar 2022 im Wortlaut:

Die Enttäuschung darüber, dass die Leipziger Buchmesse auch in diesem Jahr nicht stattfinden wird, ist sehr groß. Das gilt für zahlreiche Autor*innen ebenso wie für die Mitarbeitenden unserer Verlagsgruppe. Wir bekennen uns ausdrücklich dazu, dass wir an der Leipziger Buchmesse als eines der zentralen Ereignisse des Bücherjahres 2023 auch in Zukunft festhalten werden. 

Oliver Zille, der Leiter der Leipziger Buchmesse, hat mehrfach öffentlich klargestellt, dass in der letzten Woche Absagen aus allen Teilen des Landes und von Verlagen unterschiedlicher Größe bei ihm eingetroffen seien. Der hier und da geäußerte Verdacht, große Verlagsgruppen hätten die Absage der Messe aus ökonomischen Gründen provoziert, ist entsprechend haltlos.

Schon Ende des vergangenen Jahres haben zahlreiche Kolleg*innen unseres Hauses damit begonnen, die Anreise sowie unterschiedlichste Auftritte von Autor*innen bei Lesungen, Veranstaltungen und Presseterminen zu organisieren. Die Leipzig-Pläne für über 50 Autor*innen sind nun Makulatur. Diesen finanziellen und personellen Aufwand betreiben wir, weil wir an die Bedeutung der Leipziger Buchmesse glauben. Leipzig ist als große Publikumsmesse über die letzten Jahre immer beliebter und erfolgreicher geworden, bei den Verlagen und in der breiten Öffentlichkeit.

Wir haben aufgrund der pandemischen Lage abgesagt. Andere Häuser haben anders entschieden, was in gleicher Weise zu respektieren ist. Manche blenden in der Diskussion aus, dass es einen wesentlichen Unterschied macht, ob eine Privatperson sich entscheidet, das Risiko auf sich zu nehmen, eine Veranstaltung zu besuchen, oder ob ein Unternehmen von einem Teil seiner Angestellten verlangt, sich in einer gedrängten Messehalle über mehrere Stunden und Tage einem erhöhten Ansteckungsrisiko auszusetzen.

Daher sehen wir uns außer Stande, in diesem Jahr einen Verlagsstand in den Messehallen aufzubauen und zu betreiben. Ein dezentrales Veranstaltungsprogramm in einem sicheren Rahmen hat weiterhin unsere volle Unterstützung.

Wir sind überzeugt von der Zukunft der Leipziger Buchmesse als Fest des Lesens, als Feier des Buches, als Ort der Begegnung von Autor*innen und Leser*innen, Medienvertreter*innen und Verlagsleuten. Wir werden daher auch weiterhin als Aussteller und Mitveranstalter ein aktiver und engagierter Partner der Leipziger Buchmesse sein.