Zum ersten Mal mit einem Stand (Halle 3.1 F38) auf der Frankfurter Buchmesse ist Michael Oberdorfer vom Reisebuchladen Karlsruhe und Heidelberg. Sonst war er immer als Besucher gekommen, erzählt Oberdorfer, aber da immer weniger Reiseverlage einen eigenen Stand hätten, dachte er, er müsse etwas tun, um dem Reisebuch Sichtbarkeit auf der Messe zu verschaffen. Erfahrung hat er, verkauft er doch mit seinem Reisebuchladen auf rund zehn Reisemessen im Jahr. Vor drei Wochen hat er mit der Frankfurter Buchmesse Kontakt aufgenommen und es "war sehr, sehr unterstützend", ist er begeistert. Er hat Reiseverlage angeschrieben und sieben sind bei ihm zu finden: Womo, Conrad Stein, bikeline, Michael Müller, MairDumont, Trescher und Naturzeit Verlag.
Der Verkauf an den ersten beiden Messetagen sei "quasi nicht existent gewesen", räumt Oberdorfer scheinbar gelassen ein – am ersten Tag drei Bücher und am zweiten Tag sieben ("und eines wurde geklaut"). Das sei das Erste-Stock-Phänomen, wo immer die Hälfte verkauft würde. Aber er ist sicher, das es ab Freitag definitiv mehr wird. Seine Hoffnung ist, dass im nächsten Jahr wieder mehr Reiseverlage mit einem eigenem Stand kommen – und er wie früher in die Rolle des Besuchers schlüpfen kann.
Einen eigenen Auftritt auf der Messe hat der Bergverlag Rother, der sich mit freytag & berndt einen Stand teilt (Halle 3.1 G69). Der Verkauf laufe gut, erklärt Pressefrau Bettina Löneke, aber das sei nicht der Hauptgrund, auf die Messe zu kommen. Man wolle Präsenz zeigen. Die Reise "bröckelte" in den letzten Jahren auf der Buchmesse, beobachtet auch sie.
Im Sommergeschäft habe man bei Rother nicht an alte Erfolge anknüpfen können. Man sei zwar Marktführer bei Wanderbüchern, aber der Markt werde kleiner, umreißt Löneke die Absatz-Problematik.
Bleibt noch der Hinweis, dass in Halle 3.0 einige Verlage vertreten sind, die ein starkes Reisesegment haben, etwa Emons ("111 Orte"; A32), Gmeiner ("Lieblingsplätze"; B49) oder Piper/Malik (A55). Auch der Globusverlag Columbus ist dort zu finden (C34).