Jahresbilanz 2019/2020 von Bastei Lübbe

"Umsatzentwicklung stellt uns zufrieden"

14. Juli 2020
von Börsenblatt

Für das Geschäftsjahr 2019/2020 (1. April bis 31. März) bilanziert Bastei Lübbe einen Konzernumsatz für die fortgeführten Geschäftsbereiche Buch und Romanhefte in Höhe von 81,5 Millionen Euro und damit angepasst 5,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Neuaufstellung der Verlagsgruppe mit Fokussierung auf das Kerngeschäft sei vollzogen. Mittelfristig strebt Bastei Lübbe einen Umsatz von 100 Millionen Euro an.

Der Konzernumsatz für die fortgeführten Geschäftsbereiche Buch und Romanhefte in Höhe von 81,5 Millionen Euro nach 86,6 Millionen Euro im Vorjahr (angepasst) habe die um nicht-fortgeführte Geschäftsbereiche bereinigte Prognose von 74 bis 75 Millionen Euro übertroffen. Der Umsatzrückgang erkläre sich im Wesentlichen aus dem Verkauf der Rätselsparte sowie aus programmbedingten Schwankungen im Segment "Buch".

Das geht aus dem testierten Jahresabschluss 2019/2020 hervor, den die Bastei Lübbe AG heute veröffentlicht hat und in einer Pressemitteilung zusammenfasst. Das abgelaufene Geschäftsjahr sei geprägt gewesen von einer positiven Entwicklung im Kerngeschäft "Buch" und "Romanhefte" sowie dem Verkauf der Beteiligung Daedalic Entertainment GmbH, heißt es darin.

  • Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) sei im Vergleich zum Vorjahr (angepasst) um 1,8 Millionen Euro auf 4,1 Millionen Euro angestiegen.
  • Die EBIT Marge habe ebenfalls von 2,7 Prozent im Vorjahr (angepasst) auf 5,1 Prozent für das Geschäftsjahr 2019/2020 gesteigert werden.

"Die Konzentration von Bastei Lübbe auf das profitable Kerngeschäft mit Büchern und Romanheften und die eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zeigen sich bereits in der erfreulichen Entwicklung der Profitabilität. Auch die Umsatzentwicklung stellt uns zufrieden, wenn man die programmbedingten Schwankungen und den Verkauf einer Sparte berücksichtigt", sagt Carel Halff, Vorstandsvorsitzender der Bastei Lübbe AG, zum abgelaufenen Geschäftsjahr.

Verkauf der Spieletochter Daedalic: Hoher Einmaleffekt

Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2020/2021 hat Bastei Lübbe einen 41-prozentigen Anteil an dem Spieleentwickler Daedalic Entertainment im Rahmen eines Management-Buy-Outs an den Mitgesellschafter und das Management verkauft. Es verbleibt eine Minderheitsbeteiligung von 10 Prozent im Konzern.

Der Geschäftsberich spricht von einer "desaströsen Entwicklung der Beteiligungsgesellschaft Daedalic". Die mit der Beteilung vor sechs Jahren (51 Prozent) gesetzte Erwartung "von Synergien und strategischen Vorteilen für das Buchgeschäft" hätten tatsächlich so nie existiert und seien auch nicht realisiebar. 

  • Für Bastei Lübbe stelle der weitgehende Verkauf seiner Beteiligung einen weiteren Schritt in der Konzentration auf das erfolgreiche und profitable Verlagsgeschäft dar.

Gesamt-Ergebnis im Minus

Unter Berücksichtigung von Zinsen und Ertragsteuern ergebe sich ein Periodenergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen für den Bastei Lübbe Konzern in Höhe von 1,9 Millionen Euro nach 0,7 Millionen Euro im Vorjahr.

Das Periodenergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen, unter Einbeziehung der verkauften Spieletochter Daedalic Entertainment, belaufe sich auf minus 11,0 Millionen Euro (Vorjahr: 0,1 Millionen Euro), räumt das Unternehmen ein.

  • Das Gesamt-Periodenergebnis liege somit für das abgelaufene Geschäftsjahr bei minus 9,1 Millionen Euro (Vorjahr: 0,9 Millionen Euro).

Davon entfallen (fortgeführte Geschäftsbereiche) der Bilanzmeldung zufolge auf die Anteilseigner der Bastei Lübbe AG 1,9 Millionen Euro nach 0,6 Millionen Euro im Vorjahr. Beziehe man die Abschreibungen auf nicht-fortgeführte Geschäftsbereiche ein, dann liege der gesamte Anteil der Anteilseigner der Bastei Lübbe AG bei minus 6,1 Millionen Euro (Vorjahr: 0,7 Millionen Euro).

  • Daraus errechne sich im Berichtsjahr 2019/2020 ein Ergebnis je Aktie von -0,46 Euro gegenüber 0,05 Euro im Geschäftsjahr 2018/2019.

"Neuaufstellung ist vollzogen"

"Mit dem verlustreichen Verkauf von Daedalic Entertainment schließen wir die fehlgeschlagene Strategie der Vergangenheit endgültig ab. Die angekündigte Neuaufstellung der Verlagsgruppe mit Fokussierung auf das Kerngeschäft Bücher und Romanhefte ist vollzogen. Wir verfolgen nun eine klare Wachstumsstrategie für die Zukunft, die wir organisch und anorganisch umsetzen werden. Mit einer effizienten Organisation und einer strukturierten Mehrjahresplanung für alle Programm-Segmente und Genres haben wir für den künftigen Vorstand von Bastei Lübbe eine solide Ausgangsbasis geschaffen", so Carel Halff.

Umsatz der Segmente

Der Umsatz im Segment "Buch" habe im abgelaufenen Geschäftsjahr 73,8 Millionen Euro (Prognose 67 bis 68 Millionen Euro) betragen und habe somit 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 75,8 Millionen Euro gelegen. Das Segment "Buch" habe ein EBIT in Höhe von 3,3 Millionen Euro (Vorjahr: 2,0 Millionen Euro) beigesteuert.

Das Kinder- und Jugendbuch bei Baumhaus und Boje, LYX und Lübbe Audio habe mit "überplanmäßigen Erfolgen" überzeugt.

Das Segment "Romanhefte" habe Umsatzerlöse in Höhe von 7,7 Millionen Euro (Vorjahr: 10,0 Millionen Euro) erzielt und habe rund 0,7 Millionen Euro über der Prognose gelegen. Das EBIT im Segment habe sich auf 1,5 Millionen Euro (Vorjahr: 0,8 Millionen Euro) belaufen. Enthalten seien die Erlöse aus dem Verkauf der Rätselsparte in Höhe von 0,4 Millionen Euro. Die Vergleichbarkeit mit den Umsatzzahlen aus dem Geschäftsjahr 2018/2019 sei aufgrund des Verkaufs der Rätselsparte zum 31. Mai 2019 nur bedingt gegeben. Der negative Umsatzeffekt aus dem Verkauf belaufe sich auf circa 2,3 Millionen Euro im Berichtszeitraum.

Abbau der Schulden

Die Netto-Verschuldung habe man im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut verringern können. Sie habe zum 31. März 2020 nur noch 0,6 Millionen Euro (Vorjahr ohne Daedalic: 11,9) betragen. Das führt das Unternehmen im Wesentlichen auf den positiven Geschäftsverlauf zurück.

Die Eigenkapitalquote des Unternehmens habe sich geringfügig im Vergleich zum Vorjahr verringert – von 42,0 Prozent auf 39,9 Prozent. Sie liege weiterhin auf einem soliden Niveau.

Corona-Krise

Die COVID-19-Pandemie habe auch die Buchbranche betroffen, so Bastei Lübbe. So mussten Buchhandlungen zeitweilig schließen. Auf Grund der Ausgangsbeschränkungen habe es jedoch insgesamt eine höhere Nachfrage nach Büchern und Romanheften gegeben. Mit einer deutlich vom Wettbewerb abweichenden Strategie und einem überzeugenden Programm-Angebot habe Bastei Lübbe in den Lockdown-Monaten März und April sowie den Folgemonaten Umsatzrückgänge vermeiden können, formuliert der Verlag in seiner Bilanzmitteilung.

Mit dem Verzicht auf Kurzarbeit und Programmverschiebungen sowie einer aktiven Unterstützung des Handels und gezielten digitalen Marketingmaßnahmen sei Bastei Lübbe wirtschaftlich erfolgreich gewesen. "Bücher" und "Romanhefte" werden auch in den nächsten Monaten von den touristischen und kulturellen Beschränkungen eher profitieren, zeigt sich der Verlag sicher.

Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020/2021 (ab 1. April) verlaufe trotz der andauernden Corona-Pandemie sowie der dadurch bedingten vorübergehenden Schließung des Einzelhandels im Wesentlichen planmäßig, steht im Geschäftsbericht. Unterplanmäßige Umsätze mit physischen Belletristik- und Sachbuch-Titeln könnten durch höhere Umsätze aus Kinder- und Jugendbuch, LYX und E-Books kompensiert werden.

Ausblick: Mittelfristig werden 100 Millionen Euro Umsatz angestrebt

Zum Wachstum werde "auch die lange Liste an aussichtsreichen Büchern" im laufenden Geschäftsjahr 2020/2021 beitragen. Drei internationale Bestsellerautoren veröffentlichen im Herbst neue Bücher auf deutsch bei Bastei Lübbe: Ken Follett seinen historischen Roman "Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit", Dan Brown sein erstes Kinderbuch "Eine wilde Symphonie" und gleich zwei neue Kinderbücher kommen von Jeff Kinney, "Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer" sowie Band 15 der Reihe "Gregs Tagebuch". Ziel sei es, die Verlagsprogramme in allen Genres weiter kontinuierlich auszubauen und so organisch nachhaltig profitables Wachstum zu generieren.

  • Für das Geschäftsjahr 2020/2021 erwarte der Vorstand daher einen Konzernumsatz zwischen 85 und 90 Millionen Euro und ein EBIT zwischen 5 und 6 Millionen.

Mittelfristig strebe das Unternehmen einen Umsatz von circa 100 Millionen Euro bei einer stabilen EBIT-Rendite von 6 bis 8 Prozent an. Dieses Wachstum soll auch anorganisch erfolgen. Mögliche Zukäufe müssten dabei strategisch und finanziell zum Unternehmen passen und das Kerngeschäft stärken.

Stellungnahme von Carel Halff zum möglichen Einstieg von Zeitfracht

Auf der heutigen Bilanz-Pressekonferenz hat Bastei-Lübbe-CEO Carel Halff auch ein knappes Statement zu Zeitfracht abgegeben: Der Vorstand von Bastei Lübbe sei in der vergangenen Woche in einem kurzen Gespräch (weniger als eine Stunde) von Zeitfracht darüber informiert worden, dass das Unternehmen Bastei-Lübbe-Aktien erwerben wolle - bis zu 25 Prozent der Aktien oder auch mehr. "Nähere Details und Vorstellungen von Zeitfracht sind uns nicht bekannt", betonte Halff. "Wir haben keine Informationen über die Absicht von Zeitfracht." Nach heutigem Kenntnisstand habe Zeitfracht noch keinen dreiprozentigen Anteil an Bastei Lübbe erworben.

Der vollständige Geschäftsbericht 2019/2020 der Bastei Lübbe AG steht im Internet unter www.luebbe.com/de/investor-relations/finanzberichte zur Verfügung.
 

Bastei Lübbe hat mit seinen insgesamt zwölf Verlagen und Imprints derzeit rund 3.600 Titel aus den Bereichen Belletristik, Sach- sowie Kinder- und Jugendbuch im Angebot. Zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören auch die periodisch erscheinenden Romanhefte

Seit 2013 sind die Aktien des Unternehmens im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert (WKN A1X3YY, ISIN DE000A1X3YY0).