Umfrage zu Kochbüchern

„Von Jamie Oliver empfohlen? Da gähne ich.“

13. April 2022
von Christina Busse

Wie treffen Buchhandlungen ihre Kochbuchauswahl? Welche Rolle spielen dabei Titel, die prämiert worden sind? Und welche Novitäten wären preiswürdig? Vier Antworten von versierten Kolleg:innen.

Frank Petzchen, Kochbücher & Kochseminare, Düsseldorf

"Unsere Kunden warten im Moment sehnsüchtig auf 'King kocht'"

Kochbuch-Auszeichnungen spielen bei mir nur bedingt eine Rolle – sicherlich lässt man sich davon ein wenig beim Einkauf beeinflussen, aber an erster Stelle stehen der Inhalt des Buchs und das Interesse, das es bei mir weckt. Der Preis allein hat keinen Effekt. Aber wenn das Thema vielversprechend ist, potenziert sich dadurch die Wirkung. Letztlich zählt die Nachfrage. Ein Kochbuch kann hervorragend sein, doch wenn es sehr speziell, sehr ausgefallen ist, kaufe ich erst einmal in kleiner Stückzahl ein und warte die Resonanz ab. Was zum Beispiel bei uns wahnsinnig gut läuft: ›Auf den Spuren des Hummus‹, ein super schönes, sehr wertig gemachtes Buch, das auch ein Stück weit Reise- und Kulturführer ist. Ein Nonplusultra. Aktuell sehnsüchtig erwartet von unseren Kunden: ›King kocht‹ vom Sylter Sternekoch Johannes King (Südwest, 240 S., 36 Euro). Gerade die vielen Köche, die bei uns kaufen, sind darauf sehr gespannt.

Aktuelle Lieblinge fürs Siegertreppchen:

  • Véronique Witzigmann: »Süßes«, Callwey, 240 S., 45 €
  • Hetty McKinnon: »From Asia with Love«, Prestel, 256 S., 30 € 
  • François-Régis Gaudry: »Die Gourmet-Bibel Italien«, Christian Verlag, 400 S., 70 €

Martina Riegert, Buchhandlung Riemann, Coburg

Kochbuchpreise stehen beim Einkauf nicht im Vordergrund. Ich habe auch noch nie einen Kunden erlebt, der explizit nach einem Kochbuch mit einer Auszeichnung gefragt hat. Aber wenn bei einem Titel das Thema und der Inhalt stimmen, bestärkt es mich in meiner Wahl. ­Anregungen entnehme ich vor allem der Fachpresse, und letztlich lassen wir uns von unserem Empfinden leiten: Wenn ich zum Beispiel im tristen, kalten Februar ein Kochbuch wie ›Gennaros Limoni‹ aufschlage und es mich direkt Richtung Sonne, Sommer, Süden entführt. Oder ›Frühlingserwachen‹ von Theresa Baumgärtner, das so wunderbar zum Osterfest passt. Auch Kochbücher zur Heimatküche haben Auszeichnungen verdient und sollten einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Ein echter Longseller ist bei uns zum Beispiel ›Mit Leib & Seele‹ mit Rezepten aus dem Frankenwald. Autorin Kerstin Rentsch, die das Buch im Eigenverlag herausbringt, engagiert sich sehr aktiv in der Genussregion Oberfranken.
 

Aktuelle Lieblinge fürs Siegertreppchen:

  • Gennaro Contaldo: »Gennaros Limoni. Italienisch kochen und backen mit Zitronen«, ars vivendi, 192 S., 28 €
  • Theresa Baumgärtner: »Frühlingserwachen. Blütenzauber und Rezepte aus dem Hazelnut House«, Brandstätter, 240 S., 30 €
  • Susann Kreihe: »Vegetarische Heimatküche. Heimisches Seelenfutter ohne Fleisch«, Christian Verlag, 192 S., 24,99 €

"Auch Kochbücher zur Heimatküche haben Preise verdient."

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