Kunstbuchverlage

Was wirklich hilft

10. September 2020
von Sabine Cronau

Die Pandemie trifft Kunstbuchverlage besonders hart. Albrecht Weiland, Verleger von Schnell & Steiner und Sprecher der IG Kunstbuch im Börsenverein, über Verluste und Krisenstrategien.

Wie kommen die Kunstbuchverlage durch die Krise?
Verlage, die besonders eng mit Museen zusammenarbeiten, trifft die Pandemie natürlich härter als Verlage, die auch Reisethemen bedienen oder wissenschaftliche Bücher verlegen. Die Umsatz­einbußen bewegen sich, je nach Programmschwerpunkt, zwischen 20 und 40 Prozent. Dabei muss man jedoch bedenken, dass den Einbußen auch Spareffekte gegenüberstehen, etwa bei Veranstaltungen, Meetings oder Öffentlichkeitsarbeit. Sie schlagen also nicht in voller Höhe auf die Bilanz durch.

Zusammen mit Museen weltweit waren auch die Museumsshops geschlossen. Haben dafür die Kunstbuchverkäufe über Onlineshops zugelegt? Oder ist das Geschäft einfach ausgefallen?
Da kann ich nur für unseren Verlag sprechen: Bei den Onlineverkäufen gab es weder einen Rückgang noch eine Zunahme. Das hat mich erstaunt und bedeutet für die Lockdown-Wochen: Verloren ist verloren. Mittlerweile bewegen sich unsere Umsätze über Buch­handel und Barsortimente wieder auf Vorjahresniveau. Das stimmt mich zuversichtlich – zumal hochwertige Kunstbücher gerade im Weihnachts­geschäft gefragt sind. Ich könnte mir vorstellen, dass sich dieser Trend in diesem Jahr noch verstärkt. Viele Verbraucher werden wohl auf einen ausgedehnten Einkaufsbummel verzichten und eher auf klassische Geschenke zurückgreifen.

Viele Ausstellungen sind verschoben worden. Kommt auch das Katalog­geschäft jetzt langsam wieder in Gang?
Wir bekommen mittlerweile wieder Anfragen und Ausschreibungen – allerdings vor allem für 2022. Offenbar sind viele Museen unsicher, ob der inter­nationale Austausch von Leihgaben im nächsten Jahr tatsächlich wieder reibungslos läuft. 2021 wird sich das Geschäft wohl in erster Linie auf kleinere, regionale Ausstellungen konzentrieren.

Die Umsatzeinbußen der Kunstbuchverlage bewegen sich, je nach Programmschwerpunkt, zwischen 20 und 40 Prozent

Albrecht Weiland, Verlag Schnell & Steiner

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