O-Töne des Bastei-Lübbe-Vorstands zur Jahresbilanz

"Wir müssen für jeden Titel neu die Gunst der Leser gewinnen"

18. Juli 2024
von Christina Schulte

Bastei Lübbe hat am 16. Juli in der virtuellen Bilanzpressekonferenz seine Jahreszahlen vorgestellt. Sehr interessant dabei: die Einschätzungen des vierköpfigen Vorstands. Hier sind prägnante Zitate aus der Veranstaltung.

Soheil Dastyari

Soheil Dastyari, CEO:

Die Bilanzpressekonferenz ist ein sehr schöner Termin, weil wir sehr viele gute Nachrichten verkünden können.

Community-getriebene Geschäftsmodelle zu betreiben, hat sich als nachhaltig erfolgreich erwiesen. Wir werden dieses Feld in Zukunft weiter ausbauen, denn hier gibt es ungebremstes Potenzial.

Community-Building-Management beherrschen wir immer besser.

Wir sehen zunehmend Dircet-to-Consumer-Potenziale und haben daher eigene Shops gegründet. Mit dem Shop „humble but bold“ haben wir gleich im Launchjahr knapp zwei Millionen Euro umgesetzt. In dem Shop gibt es, basierend auf Produkten von Influencern, papiernahe Produkte, wie zum Beispiel einen Adventskalender für 130 Euro.

Wir wollen nicht auf ein oder zwei Zugpferde setzen, sondern das Gesamtunternehmen in die richtige Richtung entwickeln. Wir haben Eichborn neu positioniert und den Sachbuch-Bereich neu organisiert.

Wir können kaufmännisch nicht davon ausgehen, dass auch künftig alles so gut funktionieren wird wie in diesem Geschäftsjahr

Mathis Gerkensmeyer

Mathis Gerkensmeyer, Finanzvorstand:

Wir sind mit einer gesunden Kostendisziplin am Werk und verzeichnen eine unterproportionale Steigerung von Personalaufwand (konstant rund 320 Mitarbeiter) und sonstigem Aufwand.

Unsere Eigenkapitalquote beträgt 59,2 Prozent und damit 8,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

2022/2023 haben wir 28,9 Millionen Euro Autorenhonorare gezahlt. 2023/2024 waren es 33,7 Millionen Euro wegen des Einflusses von Top-Autoren.

Die vorausgezahlten Autorenhonorare lagen bei rund 20 Millionen Euro und damit auf normalem Niveau.

Wir gehen davon aus, dass wir den Umsatz in diesem Jahr nochmals leicht steigern können. Das ist aber nicht selbstverständlich.

Unsere Wachstumsfelder brauchen am Anfang erst einmal ein Invest. Im ersten Moment belastet das unser Ergebnis, aber wir sind überzeugt, dass wir stark profitieren werden.

Simon Decot, Programmvorstand:

Wir sind dabei, die Abhängigkeit unseres Geschäfts von Einzelbestsellern zu reduzieren. Das ist uns in den vergangenen Jahren schon sehr gut gelungen. Mit der Verlagerung in die Breite bauen wir neue Bestseller-Autoren auf.

Besondere Freude hat uns unser Imprint LYX gemacht. Neben den deutschen Autor:innen haben wir große internationale TikTok-Autor:innen an unser Haus binden können.

Bei Eichborn und bei One haben wir die Profile geschärft. Beide Bereiche konnten im letzten Jahr wachsen.

Ein besonderes Erlebnis war für uns die Verfilmung der Serie Maxton Hall von Mona Kasten auf Amazon Prime. Es war der bislang erfolgreichste Start einer internationalen Serie bei Amazon Prime und lag in ca. 120 Ländern auf Platz 1. Die englischsprachigen Rechte für USA, UK und Australien stehen kurz vor dem Abschluss.

Mit unserer neuen Verlagsmarke Polar bedienen wir die Zielgruppe der 30- bis 45-Jährigen Frauen. Dieses Segment ist bisher unterrepräsentiert, doch der Markt verlangt danach. Hier finden die Leser:innen einen Blick auf ihre Lebenswirklichkeit.

Ken Follet publiziert bereits seit 45 Jahren bei uns.

Sandra Dittert

Sandra Dittert, Vorständin Marketing und Vertrieb:

Wir müssen für jeden Titel neu die Gunst der Leser gewinnen.

Wir bauen Autorenmarken auf und verankern sie im Mindset der Leser.

Wir bauen Verlagsmarken auf. Das tun wir unter anderem so: Wir gehen sehr spezifisch auf die Bedürfnisse der Leserinnen ein, nutzen ihre Kommunikationskanäle. Wir achten auf Ästhetik und Ausstattung. Wir arbeiten mit Influencern zusammen und entwickeln ein verspieltes Storytelling.

Für die Bindung der Leserinnen spielen die sozialen Medien eine große Rolle, aber auch Veranstaltungen. Der richtige Mix aus digitalen und physischen Anlässen ist wichtig.

Wir bauen die Zusammenarbeit mit dem Buchhandel aus, z.B. mit den Lyx BookBlindDates.

Unsere Messestände sind Publikumsmagneten.