Der Reisebuchverlag Conbook wird, wie bereits berichtet, zum 1. Januar 2024 von GeraNova Bruckmann übernommen. Im Interview erläutert Verleger Matthias Walter, ob alles nach Plan läuft, welche Effekte er sich erhofft und was wir von Conbook künftig erwarten dürfen.
Matthias Walter
Ja, die wichtigsten Baustellen laufen nach Plan, das heißt vor allem die Versorgung des Buchhandels und der Leser:innen wird unterbrechungsfrei gewährleistet sein. Ab 1. Januar steigt der Verlegerdienst München ein und wird sich gewohnt professionell um die Logistik kümmern. Bei der einen oder anderen internen Kleinigkeit gibt es natürlich noch Dinge, die zu erledigen sind. Aber wenn wir uns anschauen, wie wenig Vorlaufzeit wir de facto hatten, dann sind wir schon wirklich gut unterwegs. Darüber hinaus werden wir bei GeraNova Bruckmann (GNB) mit offenen Armen empfangen und alle zeigen sich sehr hilfsbereit, um das "Onboarding" so angenehm und zügig wie möglich zu gestalten. Das hilft immens.
GNB übernimmt zum 1. Januar 2024 alle wesentlichen Assets von Conbook, die Conbook Medien GmbH bleibt aber bestehen und in Familienbesitz. Wir hier im Team werden uns inhaltlich stärker auf die Arbeit mit Autor:innen und Büchern fokussieren können und verantwortlich für die Erstellung des Programms bleiben.
Ja, wir bleiben Neuss treu!
Die Programmverantwortung wird bei mir liegen, Svenja Müller wird das Produktmanagement übernehmen. Darüber hinaus wird es noch eine kleinere Unterstützung im Bereich des Back-Office geben. Ein weiterer Teamausbau wäre wünschenswert, bleibt aber vorerst abzuwarten.
Ja, ich bleibe Geschäftsführer der Conbook Medien GmbH und programmverantwortlich für Conbook.
Für uns besteht die wohl wichtigste Synergie darin, dass GNB alle operativen Funktionen übernimmt, die nicht direkt mit der Programmarbeit verbunden sind, also zum Beispiel Abrechnungen, Pressearbeit etc. Dies schafft uns die Kapazität, ein großes und (hoffentlich) tolles Programm auf die Beine zu stellen. Als unabhängige Einheit haben wir in der Vergangenheit viel zu viel Energie und Zeit auf Arbeiten verwenden müssen, die man weder nach außen sehen konnte noch in Form von Verkauf zum Unternehmenserfolg beigetragen haben. Für uns war daher schon länger klar, dass wir bereit sind, die Unabhängigkeit dafür aufzugeben, dass wir einen Partner haben, mit dem gemeinsam wir das machen können, was uns am Herzen liegt: gute Bücher.
Darüber hinaus wird eine große weitere Synergie sicherlich darin bestehen, dass wir viele neue Kolleginnen und Kollegen gewinnen – wir freuen uns sehr auf den gemeinsamen Austausch und die Inspiration.
Ganz wichtig: Das Conbook-Programm wird ein Reiseliteraturprogramm bleiben, man darf von uns also nach wie vor unterhaltsame und kreative Bücher im Bereich Reiseerzählung, Kultur-Sachbuch und Bildband erwarten.
Wir werden das Programm aber tatsächlich mittelfristig sowohl in der Novitätenanzahl ausbauen als auch thematisch und soziodemografisch erweitern. Wir lieben die Arbeit mit jungen Autor:innen für ein eher urbanes Publikum, das Programm wird sich aber zukünftig stärker an alle potenzielle Leser:innen wenden. Darüber hinaus stellen wir viele Überlegungen an, wohin man die Reise thematisch weiterentwickeln kann – für uns haben wir in diesem Zusammenhang die programmatischen Leitbegriffe "Reise, Kultur und Leben" aufgestellt. Ein schöner Raum für das, was man zukünftig von uns erwarten darf.
Natürlich erhoffen wir uns immer eine gesunde und positive wirtschaftliche Entwicklung, darüber hinaus freue ich mich aber immer besonders darauf, neue Ideen und Strömungen zu entdecken (und selbst zu initiieren). Diese Innovation war in den letzten Jahren aufgrund der Rahmenbedingungen nicht immer leicht, entsprechend hoffe ich, dass sich durch Normalität wieder mehr Kreativität zeigt.
Nach aktuellem Plan wird es unsere Familie (mal wieder) in Richtung Nordsee verschlagen. Aktuell schwanken wir zwischen unserem Dauerbrenner Norderney und der von uns noch nicht erkundeten Insel Langeoog. Das ist sicherlich keine besonders außergewöhnliche Destination, mit drei kleinen Kindern spielt Exotik in der Urlaubsplanung aber meist weniger eine Rolle. Und wenn man ehrlich ist, kann die heimische See im Sommer zwar manchmal unnötig rau, aber auch unfassbar schön sein. Und Sandburgen baut man nirgendwo schönere.
