Nachruf auf Monika Lipska

Viel zu früh

17. Januar 2022
von Börsenblatt

Monika Lipska, Brückenbauerin zwischen deutschen und polnischen Verlagen, ist am 6. Januar im Alter von nur 44 Jahren gestorben. Ein Nachruf ihrer Kolleginnen und Kollegen von der Frankfurter Buchmesse. 

„Es gibt zwei Wege im Leben: der eine führt nach außen: Karriere, Geltung, Besitz… der andere nach innen: Arbeit, aber ohne Rücksicht auf äußeren Erfolg, schöpferische Arbeit, die ihren Lohn in sich selbst findet…. Eine solche Lebenshaltung bestimmt zugleich den Umgang mit anderen Menschen: niemandem die eigene Erkenntnis aufdrängen, die Persönlichkeit des anderen anerkennen, ihm mit Toleranz und Sympathie begegnen.“ Ré Soupault: Nur das Geistige zählt. Vom Bauhaus in die Welt. Erinnerungen, Heidelberg 2018. (Zitatgeber: Manfred Metzner, Verlag das Wunderhorn)

Monika Lipska war maßgeblich am Erfolg des BIZ Warschaus (Buchinformationszentrum der Frankfurter Buchmesse) beteiligt, welches sie von 2004 bis 2005 geleitet hat. Mühelos baute sie in dieser Zeit Brücken zwischen deutschen und polnischen Verlagen.

Während des „deutsch-polnischen Jahres“ 2005/2006 bereitete sie das Verlegertreffen "Was uns trennt und was uns verbindet – 60 Jahre deutsch-polnische Geschichte im Buch“ vor. Das Treffen wurde von einem öffentlichen Kolloquium und einer Buchausstellung begleitet, welches 2006 in einem erfolgreichen Gastlandauftritt Deutschlands auf der Warschauer Buchmesse mündete.

2008 bis 2010 leitete sie beim Goethe-Institut Warschau die „Kontaktstelle Buchmarkt“. Später arbeitete sie für das Goethe-Institut Warschau, das Dänische Kulturinstitut, für die Nationalbibliothek in Warschau (Kommunikation und PR) und zuletzt für Murator EXPO. Dort betreute sie unter anderem die Warschauer Buchmesse, deren Organisatoren sie während ihrer langen schweren Krankheit sehr unterstützt haben.

Das diesem Beitrag vorangestellte Zitat der von Monika sehr geschätzten Ré Soupault beschreibt ihr Wesen sehr gut: Viele werden Monika als zurückhaltende, aber immer zielorientiert handelnde Person erlebt haben. Sie hat sich nie in den Vordergrund gespielt. Ihre Findigkeit, Veranstaltungsformate zu kreieren und ihr Durchsetzungsvermögen, diese dann auch zu realisieren, ihre Gabe, sich mit Menschen zu vernetzen, gepaart mit Organisationstalent und Engagement für das Verlagswesen waren unschlagbar. Man wird ihr Lächeln und ihren verschmitzten Humor in Erinnerung behalten.

Die Kolleginnen und Kollegen der Frankfurter Buchmesse

 

Liebe Monika,

Du warst strahlend und stark wie ein Stern und frei und unbändig wie eine Wolke. Du konntest staunen und in Bewunderung geraten. Ich werde unsere Kunstbetrachtungen missen und weinen. Alles, was du getan hast, war gut überlegt, aber mit großartiger Leichtigkeit. Man konnte mit dir schweigen oder aber eine anregende Unterhaltung führen, man konnte mit dir lachen. Viel Lachen. Und in wunderbar skurrile Situationen geraten; aber das nur unter uns.

Du wirst uns allen schmerzlich fehlen, Monička.

Vladka Kupska