Interview mit avant-Verleger Johann Ulrich

"Wer kein Graphic-Novel-Regal hat, macht etwas falsch"

23. März 2023
Guido Heyn

Mit Birgit Weyhes "Rude Girl" wurde zum ersten Mal eine Graphic Novel für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Wir haben mit avant-Verleger Johann Ulrich darüber gesprochen – und über den Erfolg von Graphic Novels im Buchhandel.

Mit Birgit Weyhes "Rude Girl" ist erstmal ist eine Graphic Novel nominiert. Ist das ein Zeichen für mehr Offenheit und Akzeptanz dieses Mediums?

Graphic Novels haben seit Spiegelmans "Maus" immer wieder unterstrichen, dass sie als Medium ein gleichberechtigter Teil der Literatur sind. Bei den Jugendliteraturpreisen ist mit "Der Duft der Kiefern" kürzlich schon eine Graphic Novel ausgezeichnet worden.  

Insofern ist diese Nominierung ein weiterer Beleg für die soziale und kulturelle Akzeptanz des Comics, die in den letzten beiden Jahrzehnten beständig gestiegen ist: Als Vorlage für Film, Hörspiel oder als Theaterproduktion … insgesamt in der Wahrnehmung als Kulturgut wenn wir zum Beispiel an kulturelle Förderung denken.

Wir freuen uns sehr über diese Nominierung – in der Tat eine erfreuliche Entwicklung!

Könnten solche Nominierungen oder Auszeichnungen auch ein Türöffner sein, um Graphic Novels noch mehr in den Buchhandlungen zu etablieren?

Das würde ich mir natürlich wünschen – letztendlich geht es dem avant-verlag um die Emanzipation des Mediums und Literatur-Auszeichnungen sind auf diesem Weg ein gutes Ausrufezeichen (!).

Immerhin waren Graphic Novels in den letzten Jahren eines der raren Segmente, die im Buchhandel zulegen konnten. Wer als Buchhändler*in heutzutage kein Graphic-Novel-Regal hat, macht etwas falsch.

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