"Der Bertelsmann" - Beate Flemming im "Stern" über Reinhard Mohns Leben:
Zunächst ist sie [die Zukunft] nicht rosig. Zwar ergattert Reinhard Mohn bei den Briten die Lizenz zum Buchdruck, aber: Die Deutschen sehnen sich in der Nachkriegszeit nach Waschmaschinen, Fahrrädern, Strümpfen. Nicht nach Büchern. Da hat der Bertelsmann-Vertriebschef Fritz Wixforth die Idee: "Wenn die Menschen nicht zu den Büchern gehen, müssen die Bücher zu den Menschen kommen." Von nun an tuckern Bertelsmann-Vertreter mit fahrbaren Bücheregalen übers Land: "Die Buchgemeinschaft der großen Leistung" steht auf den Bussen und ihren Hängern - und die Vertreter überzeugen bis überrumpeln die Deutschen von Wixforths Idee des Buchabonnements. Vier Jahre nach seiner Gründung, 1954, hat der Lesering eine Million Mitglieder. Und wächst und wächst: Heute hat Bertelsmann in 24 Ländern 35 Millionen Clubmitglieder. "Das war wirklich ein großer Treffer", sagt Mohn, "aus wirtschaftlichen, aber auch aus kulturellen Gründen." Auch andere Treffer verdankt Mohn zwingenden Umständen. Er will über seinen Lesering ein Lexikon vertreiben, und deshalb besucht er Herrn Brockhaus. "Der sagte: 'Nein, das kann ich Ihnen leider nicht geben.' Dann habe ich, wieder zurück in Gütersloh, gedacht: Och, wir können doch mal selber ein Lexikon machen." Das war 1952. "Und heute sind wir umsatzmäßig der führende Lexikonverlag in Deutschland."
"Frankfurt? Nein danke!" - Kersten Knipp erläutert in der "Neuen Zürcher Zeitung" Gründe für die Absagen vieler bekannter katalanischer Autoren zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse:
Wie sehr man ihm [dem Katalanischen] von nationalistischer Seite den Hof macht, offenbarte sich umgehend nach Erhalt der Einladung aus Frankfurt: Da hiess es, nur Autoren, die auf Katalanisch schrieben, seien auch katalanische Autoren - und nur solche dürften nach Frankfurt fahren. Gemäß dieser Logik hätten Autoren wie Juan Goytisolo oder der verstorbene Manuel Vázquez Montalbán, deren Werke zumindest zu Teilen in ihrer Heimat spielen, nicht zur katalanischen Literatur gerechnet werden können. Dagegen erhob sich umgehend ein Protest, in Barcelona ebenso wie in Frankfurt. Darauf wurde der Beschluss zwar wieder zurückgenommen, doch nützte das nicht mehr viel: Die nachträglich dann doch eingeladenen Dichter hatten die Lust an der Reise nach Frankfurt verloren. Und auch einige Autoren die sich nach der nationalistischen Definition als katalanische Schriftsteller hätten bezeichnen können, mochten nicht mehr.
"Der Krieg der klugen Köpfe" - Paul Sahner beschäftigt sich in der "Bunten" mit dem Streit zwischen Martin Walser, Günter Grass und Elke Heidenreich und wiederholt noch einmal die strittigen Aussagen:
Elke Heidenreich war letzte Woche in Paris. Shoppen, gucken, schlemmen, ein entspannter Trip. Da könne man sie schlecht stören, sagte ihre Vertraute Leonie von Kleist. Außerdem habe sie das Interview mit Grass und Walser noch nicht gelesen. Aber dann besorgt sich Elke Heidenreich das Blatt - und schickt BUNTE ein Fax: "Ich bin in Paris, habe dort zu tun und mag mich auch gar nicht ausführlich äußern. Die Sätze fielen im Zusammenhang mit einem Interview, in dem es NICHT um die Sendung Lesen! ging, sondern um meine private Meinung. Mit dem ZDF hat das alles also gar nichts zu tun. Meine Meinung ist in der Tat, dass mich Grass seit einigen Jahren langweilt und Walser geradezu abstößt, und um das zu empfinden, lese ich deren Bücher natürlich, aber ich lege sie dann irgenwann auch ziemlich rat- und fassungslos beiseite. Nicht mehr, nicht weniger. Durch hysterisches Hochspielen solcher Zitate möchte ich zu einer weiteren absurden Vermarktung dieser beiden Herren aber nicht beitragen."