Der Klassiker, neu illustriert von Anke Kuhl
Christine Nöstlingers unvergesslicher Klassiker versteht die Wut der Kinder und die Ratlosigkeit der Eltern wie keine zweite Geschichte. Neu interpretiert, grandios illustriert von Anke Kuhl.
Christine Nöstlingers unvergesslicher Klassiker versteht die Wut der Kinder und die Ratlosigkeit der Eltern wie keine zweite Geschichte. Neu interpretiert, grandios illustriert von Anke Kuhl.
Was bedeutet es für Dich, den Bilderbuchklassiker von Christine Nöstlinger zu illustrieren?
Als Kind habe ich "Wir pfeifen auf den Gurkenkönig" immer wieder gelesen. Meine Kinder haben die »Geschichten vom Franz« gerne gehört. Heute selbst einen Text dieser Ausnahmeautorin zu illustrieren, fühlt sich gleichzeitig sehr besonders und genau richtig an.
Was war Dir wichtig zu bewahren?
Ich finde es schön, dass das Buch eine Geschichte erzählt und nicht so moralisch ist – Nöstlinger stellt das kleine wütende Kind in den Mittelpunkt, ohne es zu bewerten. Ihr war es immer wichtig, Kinder mit all ihren Gefühlen zu sehen und ernst zu nehmen. Gleichzeitig hat sie immer diese Humorebene in ihren Geschichten. Beides spielt auch in meinem eigenen Schaffen eine wichtige Rolle.
Anke Kuhl
Was hat Dich besonders an dem Projekt gereizt?
Beim Zeichnen ist mir der lebendige Ausdruck von Figuren besonders wichtig. Die Geschichte »Anna und die Wut« schreit im wahrsten Sinne nach starker Mimik und Gestik, das kam mir sehr zupass. Wie Wut hochkommt und sich entlädt – eine große Spielwiese.
Warum ist »Anna und die Wut« in der heutigen Zeit wichtig?
Als Christine Nöstlinger "Anna und die Wut" geschrieben hat, war ADHS noch nicht so im Fokus. Das Buch schafft es, das Thema auf eine unangestrengte Weise aufzuarbeiten ohne Schubladisierung. Mit einer ungewöhnlichen und schönen Auflösung.
Wie nähert man sich einer Neuinterpretation?
Die von Christiane Nöstlinger illustrierte Version ist sehr bunt und detailreich. Mir war dagegen wichtig, das Emotionale ins Zentrum zu stellen und es relativ pur zu gestalten, damit die Emotionen klar werden. Das Rot für die Wut und das Blau für das Coole, Entspannte, wenn sich die Wut zurückzieht.
Und wie gehst Du selbst mit Wut um?
Ich erinnere mich, dass ich als Kind oft Wutanfälle hatte, wenn etwas beim Malen oder Basteln schief lief. Mein Vater meinte, ich solle doch, bevor ich wütend werde, zu ihm kommen und ganz ruhig sagen: "Papi, es klappt was nicht!" Das war eine schwere Übung. Heute ist Wut für mich ein sehr seltenes Gefühl.