Wie ist es beruflich bei dir nach dem Börsenblatt Young Excellence Award weitergegangen?
Als mich Mitte August die Nachricht über den Gewinn des Young Excellence Awards erreichte, saß ich auf gepackten Koffern. Zwei Tage später ging mein Zug nach Lwiw. Ein Stipendium ermöglichte es mir, vier Wochen in der Ukraine zu verbringen, um das Literaturfestival „Meridian Czernowitz“ zu unterstützen. Ich half bei der Organisation, Kommunikation und Pressearbeit, genoss aber vor allem Land und Menschen. Die Zeit in der Ukraine erscheint mir heute sehr fern und unwirklich.
Gleich im Anschluss reiste ich nach Bukarest, wo ich dank eines Journalisten-Stipendiums fast zwei Monate verbringen durfte. Die rumänische Hauptstadt hat auch im eigenen Land nicht den besten Ruf – zu teuer, dreckig und laut –, doch ich liebe sie sehr. Neben unzähligen Museen und Restaurants habe ich hier sehr engagierte und herzliche Menschen kennengelernt.
Zurück in Wien konzentrierte ich mich vor allem auf meine Arbeit für den Verlag TEXT/RAHMEN, für den ich seit Mai 2021 in den Bereichen Programmplanung und Presse tätig bin. So lektorierte ich in den vergangenen Monaten beispielsweise den Roman „abspenstig“ der österreichischen Autorin Ines Birkhan (Teilnehmerin beim Bachmannwettbewerb 2019) und bemühte mich um die Rechte für den Roman „Daddy Issues“ des kroatischen Schriftstellers Dino Pešut. Beide Bücher werden im Mai erscheinen.
Auch auf die kommenden Tage und Wochen freue ich mich sehr: Neben Podcast-Aufnahmen und Moderationen leite ich Anfang April gemeinsam mit Ines Scholz von der Österreichischen Gesellschaft für Literatur einen Schreib-Workshop in Belgrad und werde Ende April an einer Verleger:innen-Reise nach Lettland teilnehmen.
Welche Skills konntest du dir zuletzt aneignen?
Einblicke, Kenntnisse und Fähigkeiten konnte ich zuletzt vor allem im Bereich der Verlagsarbeit gewinnen. Ich muss insgesamt noch sehr viel lernen, doch mit dem Erwerb von Auslandsrechten und dem Verfassen von Förderanträgen kenne ich mich mittlerweile ganz gut aus. Unbedingt danken möchte ich an dieser Stelle meinen Kollegen Michael Marlovics und Dominik Uhl, aber auch Kolleg:innen anderer Verlage, die ich in den vergangenen Monaten mit viel zu vielen Fragen gelöchert habe und die mir jederzeit unterstützend zur Seite standen – namentlich Jessica Beer (Residenz), Adrian Kasnitz (Parasitenpresse), Jürgen Lagger (Luftschacht) und Tanja Raich (Leykam).
Für welche Herausforderung suchst du gerade eine Lösung?
Herausforderungen gibt es einige. Was mich aber momentan besonders umtreibt, das ist die Vernetzung innerhalb der Verlags- und Buchbranche in Wien und Österreich. Das Miteinander ist nicht besonders stark ausgeprägt, obwohl viele Beteiligte ein großes Interesse daran haben. Ich fände das sehr schön, zumal es hier so viele tolle Verlage, Magazine, Buchhandlungen und Literaturinitiativen gibt.
Kontakt: Literaturpalast.at