Denn dann ist da ja noch der Traum vom eigenen Schreiben. Sophia Bahl war Teil der Schreibwerkstatt frauen:zimmer und las etwa bei der Lesebühne "read together" eigene Kurzgeschichten vor. Und weiterhin, wann immer sich ein Zeitfenster findet, arbeitet sie an ihrem Roman. Ein Schwesternroman soll es werden, mit einem mörderischen Rachefeldzug – aber als positives Empowerment. "Die Idee hat sich mit der Zeit entwickelt. Erst wollte ich es sehr gesellschaftskritisch aufziehen, aber jetzt ist mir vor allem die Beziehung zwischen den beiden Protagonistinnen wichtig: Eine enge Frauenbeziehung, in der sie sich gegenseitig unterstützen – nach dem ewigen Konkurrenzdruck, der laut System von Mädchen und Frauen gelebt werden soll, ist das zurzeit eine veränderte Tendenz, die ich sehe und auch im realen Leben für wichtig halte."
Da ist sie wieder: die Lust, sich zu verbinden. Der "Mut zum Miteinander", wie sie es nennt. "Mich motiviert enorm, was Menschen miteinander auf die Beine stellen können. Überall wo Austausch und Dialog stattfinden, schützen wir uns vor Vereinfachung und Vereinsamung. Wenn wir miteinander sprechen, können Menschen die Angst, nicht genug zu sein, oder dass niemanden interessiert, was sie zu sagen haben, überwinden." Ganz in diesem Sinn soll im Sommer ein großes Sommerfest bei manulit gefeiert werden: für alle, die Lust haben, anderen Menschen aus der Buchwelt zu begegnen. "Literatur braucht Räume. Und Menschen brauchen Räume."