Die Sonntagsfrage

"Festrede statt Fest der Shortlist – was steckt dahinter, Herr Zeiske?"

3. Mai 2019
von Börsenblatt
Der Internationale Literaturpreis verzichtet in diesem Jahr auf das Shortlist-Fest, stattdessen stellen die Juroren die Titel am 6. Mai in der Buchhandlung Ocelot vor. Gefeiert wird dann am 18. Juni auf der Dachterrasse des Haus der Kulturen der Welt das Duo der Sieger*innen – also sowohl Autor*in als auch Übersetzer*in. Was hinter dem neuen Konzept steckt, erklärt der Projektleiter Mathias Zeiske.

In den vergangenen 10 Jahren haben wir den Internationalen Literaturpreis zum wichtigsten Preis für Literatur aus aller Welt in deutscher Übersetzung aufgebaut. Ziel unserer Arbeit ist es, den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern Lust zu machen am Entdecken hier oft noch unbekannter Bücher, gemeinsam den Blick zu wagen in die Literatur außerhalb Deutschlands und Europas.

In diesem Jahr wollen wir die Shortlist des Preises besonders hervorheben - und "enthüllen" sie deswegen am Montag, dem 6. Mai, live in der Buchhandlung ocelot. Daniela Seel, Robin Detje und Tobias Lehmkuhl, die Mitglieder unserer Jury sind, stellen im Gespräch die Bücher vor. Zwischen dem 12. Mai und dem 16. Juni finden immer sonntags Shared Readings der Shortlist-Titel in der Amerika-Gedenkbibliothek statt - womit wir eine weitere schöne Möglichkeit haben, über die Bücher ins Gespräch zu kommen.

Den Höhepunkt unseres Preisjahres bildet dann am 18. Juni der Festabend auf dem Dach des HKW - hierzu sind übrigens alle Interessierte eingeladen! Teju Cole, der 2013 mit dem Preis ausgezeichnet worden ist, wird eine Festrede halten. Erstmalig geben wir in diesem Jahr das ausgezeichnete Duo aus Autor*in und Übersetzer*in erst an diesem Abend bekannt.

Warum wir das Procedere geändert haben? Um die Spannungskurve zu steigern. Bisher haben wir die Preisträger*innen bereits zwei Wochen vor der Preisverleihung bekannt gegeben. Wir haben entschieden, in diesem Jahr der Öffentlichkeit erst am Abend der Preisverleihung die Preisträger zu nennen und sie in einem schönen Fest auf dem Dach des HKW zu feiern. Standen zuvor sechs Bücher im Fokus, sind es an diesem Abend dann Autor*in und Übersetzer*in des ausgezeichneten Buches.

Die Kolleg*innen aus der Buchhandlung ocelot, federführend Maria Piwowarski und Ludwig Lohmann, setzen sich mit großer Energie und vielen tollen Ideen dafür ein, dass Literatur im Gespräch ist. Sie haben einen wunderbaren Ort geschaffen, an dem die Menschen zusammenkommen und über Bücher sprechen - sei es bei Autorenlesungen, Lesekreisen, Tagesveranstaltungen etwa zum Indiebookday. Dass sie mit uns den Preis nach außen tragen möchten, freut uns besonders. Wir werden die Enthüllung mit Instagram live auch für diejenigen übertragen, die an dem Abend nicht in Berlin sind oder nicht vorbeischauen können.

Auch andere Buchhandlungen können sich am Preis beteiligen! Wir haben in diesem Jahr zum ersten Mal einen Reader zur Shortlist vorbereitet, der in knapp 50 Buchhandlungen ausliegt. Und direkt bei uns bestellt werden kann unter literaturpreis@hkw.de. Damit können interessierte Leserinnen und Leser den Preis kennenlernen und vielleicht durch die Auszüge aus den Büchern Entdeckungen machen. Unser Preis ist ja viel mehr als eine staubige Auszeichnung, er ist eine Einladung zum mutigen Lesen!

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