Buchtage Berlin 2019: Nachwuchsparlament

"Wir bringen mit, was die Branche braucht"

19. Juni 2019
von Börsenblatt
Generationenübergreifendes Arbeiten, gendergerechte Sprache, Ausbildungsqualität: Die Nachwuchsparlamentssprecher Lennart Schaefer und Cleo Ciba überbringen der Hauptversammlung ihre Wünsche.

Der gestern frisch gewählte neue Nachwuchssprecher Lennart Schaefer, auszubildender Medienkaufmann bei Bastei Lübbe, betrat gemeinsam mit seiner Mit-Nachwuchssprecherin Cleo Ciba die Bühne - sie wird noch ein weiteres Jahr im Amt bleiben und mit Lennart Schaefer die Interessen des Nachwuchses vertreten.

Nach einem Rückblick auf 10 Jahre Nachwuchsparlament mit den Highlights Jubiläumspodium, Vernetzung mit der IG Digital und dem Mentoring-Programm stellte Schaefer in Berlin die Ergebnisse des Parlamentstreffens vor.

Die Empfehlungen des Nachwuchsparlaments

Generationsübergreifendes Arbeiten

- Einbeziehung des Nachwuchses in interne Entwicklungen vor allem im digitalen Bereich (scheitert oft an zeitlichen und materiellen Ressourcen)

Auch über die eigenen Unternehmen hinweg würde sich der Nachwuchs gern stärker einbringen, zum Beispiel in den Interessengruppen des Börsenvereins. "Die junge Generation bringt Fähigkeiten mit, die die Branche braucht", sagte Schaefer und appellierte an die Branchenunternehmen, mehr junge Leute mit weniger Berufserfahrung und auch Quereinsteiger einzustellen.


Außenwirkung der Branche und ihrer Berufe

- Ausbildungsberufe sollten für junge Menschen außerhalb der Branche greifbarer werden; die berufliche Vielfalt sollte stärker nach außen getragen werden

- Vorstellung der Branche in Hochschulen

- Stärken der Buchbranche sollten proaktiver nach außen kommuniziert werden

Ausbildungsqualität

- Die Ausbildung sollte als Aufgabe des Unternehmens verstanden werden (interne Fortbildungen,  Verkaufstrainings, sowie die Ermöglichung der Teilnahme an Branchen-Events - jeder 5. Nachwuchsler wurde nach Aussage von Schaefer für die Buchtage nicht freigestellt)

- Die Qualität der Ausbildung muss dauerhaft gewährleistet werden. Nach dem Vorbild der Jungen Verlagsmenschen soll im Nachwuchsparlament dafür ein Gütesiegel entwickelt werden.

- Zu kurze Befristungen nach der Ausbildung sollten vermieden werden.


Nachhaltigkeit, Mentoring, Gendergerechtigkeit

- Das Nachwuchsparlament befürwortet die Abschaffung von Einschweißfolien für Bücher und beteiligt sich gern an Nachhaltigkeitsprojekten Branche.

- Wir würden uns freuen, wenn das Mentoringprogramm - 17 Paare sind zur Zeit aktiv - noch weiter ausgebaut werden könnte.

- Die Branche ist divers - wir wünschen uns eine gendergerechte Sprache, auch bei Branchenveranstaltungen.

Außerdem sollte das Nachwuchsparlament seine Empfehlungen in der Hauptversammlung künftig nicht erst am Ende der Buchtage als letzten Tagesordnungspunkt überbringen dürfen. "Wir sind nicht wegen des Geldes in der Buchbranche, sondern um kreative Ideen für das Buch zu entwickeln. Nutzen Sie das!", sagte Schaefer. Bei ihm habe es bei der Frage Buch oder Handy nie ein entweder oder gegeben, sagte er: "Wenn wir dem Digitalen tolle Bücher gegenüberstellen, dann bleibt die Welt wach!"

Unterstützung erhielten Schaefer und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter von Folkert Roggenkamp, Deutsche Bibelgesellschaft. Er plädierte dafür, dem Nachwuchs in der Hauptversammlung mehr Raum zu geben. Er finde es seltsam, dass die Branche sich am ersten Tag Digitalexpertise von außen hole, um sich dann am zweiten Tag von den Digital Natives sagen zu lassen, was sie sagen würden, wenn man sie denn ließe.

Der Kontakt zum Nachwuchs läuft über: nachwuchssprecher@posteo.de

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