Hessischer Verlagspreis überreicht

"Seit 25 Jahren konsequent das Richtige gemacht"

28. Juni 2019
von Börsenblatt
Große Ehre für zwei Frankfurter Verlage: Im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst konnte Verleger Klaus Schöffling gestern Abend den Hauptpreis des Hessischen Verlagspreises 2019 entgegennehmen. Und Hermann Löffler freute sich über den Sonderpreis für seinen Mabuse-Verlag.

Die feierliche Feststunde mit Preisverleihung an den Verlag Schöffling & Co. sowie den Mabuse-Verlag fand am 27. Juni in der Schalterhalle des Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst statt − die Auszeichnungen überreichte Ministerin Angela Dorn. Klaus Schöffling nahm den Hauptpreis, der mit 15.000 Euro dotiert ist, entgegen und bedankte sich bei seinem gesamten Team für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit.

Die Laudatio hielt Wolfgang Schopf, Leiter des Literaturarchivs der Goethe-Universität im Universitätsarchiv Frankfurt, der auf die langjährige Wirkungsgeschichte des Verlegers sowie die Verlagsgründung zurückblickte und eindrucksvolle Schriftwechsel aus Bewerbungsschreiben, Autoren- und Verlegerkontakten zitierte, etwa mit Siegfried Unseld und Suhrkamp.

Im Verlag werde "seit nun 25 Jahren dermaßen konsequent das Richtige gemacht", lobte Schopf, dass er "seit jüngerer Zeit mit seinen Autoren gleichzieht und selbst die wichtigsten Preise erhält, die es für Verlage gibt." Schopf fuhr fort: "Wir kennen die meisten Stichworte zur geistigen Situation des Verlegers aus den bisherigen Würdigungen und Gratulationen an Schöffling & Co., oder aus der Beschreibung des Rezepts durch Klaus Schöffling selbst: "Mut, umfangreiche Kenntnisse der Literatur der letzten 2000 Jahre, finstere Entschlossenheit, Verlässlichkeit, Freundlichkeit, Respekt und Bewunderung für die Arbeit der Autoren'. Es ließen sich einige Stichworte hinzufügen, wie: programmatische Gestaltungsstärke, Spürsinn, Loyalität, Fortune im Rechtehandel und bei Übersetzungen … Maß und Übersicht: Über Autoren, Bücher, und Mitarbeiter, die sich unter einem Dach zu vertragen haben. Nur bei langer Wirkung einer fein ausgependelten Balance zwischen diesen Ebenen kommt ein derartiges Jubiläumsprogramm, Herbst 2019, und eine solide Betriebswirtschaft zu Stande." Zu Schöfflings Besonderheiten darüber hinaus gehöre, "was das Stichwort Konzentration umschreibt: es wird seit 25 Jahren kein Ballast mitgeschleppt. Alle 19 Titel, mit denen der Verlag im Jubiläumsprogramm seine Autoren und sich feiert, bilden einfach die Titel des Programms, nicht Höhepunkte, zwischen denen anderenorts Dutzende unter ferner liefen ihr Schattendasein führten."

Sonderpreis an den Mabuse-Verlag

Der Sonderpreis, mit 5.000 Euro dotiert, der an den Mabuse-Verlag ging, nahm dessen Verleger Hermann Löffler in Empfang. Die Laudatio hielt die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Gabriele Meyer-Enders. Sie berät die ausgezeichnete Buchreihe "Bücher für starke Kinder" fachlich und ist dem Verlag freundschaftlich verbunden. In ihrer Laudatio zeigte sie die Konsequenz der Programmgestaltung dieser Reihe und betonte anhand ihrer eigenen Tätigkeit die Wichtigkeit, Kinderbücher für Kinder psychisch erkrankter Eltern zu publizieren.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn gratulierte beiden Preisträgern und freute sich, dass zurecht an diesem Abend die Verleger im Mittelpunkt ständen, wo sonst eher Autoren und Bücher die Aufmerksamkeit bekämen. Die Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, Barbara Jost, drückte ihre Hoffnung aus, dass nach dem Gewitter in der Branche im Februar (die KNV-Insolvenz) nun an diesem hochsommerlichen Abend und der gerade vollzogenen Meldung des neuen KNV-Investors mit der Preisverleihung und der Würdigung von zwei hochprofessionell arbeitenden Verlagen möglichst nicht nur ein Zwischenhoch zu vermelden sei.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von dem Musiker Sebastian Mias an der Gitarre.

Zur Auszeichnung

Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten.

Bewerben konnten sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Dabei standen die Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm im Mittelpunkt, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren. Die Ausschreibung richtete sich damit bewusst an alle Verlagssparten – Belletristik genauso wie Lyrik und Sachbuch, Fachbuch und Wissenschaft sowie Kunst- und Regionalbuch. Der Hessische Verlagspreis soll im nächsten Jahr fortgeführt werden.