Norwegen eröffnet Ehrengast-Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse

Das norwegische Leben

16. Oktober 2019
von Börsenblatt
Norwegens Kulturministerin Trine Skei Grande und die Autoren Herbjørg Wassmo und Thorvald Steenn haben heute den Ehrengast-Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse eröffnet. Die Ausstellung bietet den Besuchern unter anderem Büchertische mit Skulpturen, Waldbildern, Geruchsproben und Ludwig Wittgensteins Boot. 

Betritt man den Ehrengast-Pavillon, fällt vor allem eines auf: die Weite. Links und rechts der Halle vergrößern riesige bewegliche Spiegel den Raum bis in die schiere Unendlichkeit. Die hohe, offene Decke und der strahlend weiße Boden unterstützen diese Wirkung. „Im Mittelpunkt stehen die Bücher", sagt Halldór Guðmundsson, der den Gastland-Auftritt geplant hat, und so finden sich über 250 norwegische Titel in deutscher Übersetzung. Sie sind auf 23 Tischen thematisch angeordnet, von denen jeder mit Blick auf ein norwegisches Gedicht entworfen wurde. Sie sollen nach Messeende an deutsche Buchhandlungen übergeben werden: Der Gastland-Auftritt soll in Deutschland weiterleben. Stellt sich nur die Frage, ob die teils vier Meter hohen Skulpturen in jede Altstadtbuchhandlung passen.

Ein besonderer Tisch stellt statt Büchern Gerüche in den Fokus. Salzstreuerähnliche Metalldosen halten Geruchsproben wie „Walderdbeeren mit Vanillesauce“, „Asphalt 10 Minuten nach Regen“ oder „Altersheim mit geöffnetem Fenster“ bereit. Hinter dem Projekt stehen der norwegische Autor Elring Kagge sowie Geruchsforscherin und Künstlerin Sissel Tolaas. Sie wollen verschiedene Stationen des Lebens von der Geburt bis zum Tod olfaktorisch zugänglich machen, die fast jeder Norweger kennen sollte.

In der Mitte des Raums ist die große Hauptbühne platziert, auf der an den Messetagen verschiedene Veranstaltungen, Diskussionen und Vorträge rund um Norwegens Literatur gehalten werden. An den Wänden seitlich der Bühne sind zeigen schwarz-weiße Fotoaufnahmen von Per Berntsen den Wald im Norden Norwegens: die Literatur, die Landschaft, das Land. Auf der Rückseite ein Highlight: Wittgensteins Boot samt Zitat „Mein Boot ist in der Welt, aber der Fakt, dass es mein Boot ist, ist es nicht – es ist nirgendwo.“ Die norwegische Künstlerin Marianne Heske hat ein Boot vor den Flammen gerettet, das dem Boot, mit dem Ludwig Wittgenstein durch die Sognefjord ruderte, sehr ähnlich sieht. Links und rechts des Boots findet sich auch die Galerie „Books on Norway“. Gemütlich wird es durch die Holzverkleidung und die Sitzgelegenheiten mit einem Blick über die Messe.