Wortmeldungen-Literaturpreis

Erstmals Shortlist verkündet

14. Januar 2020
von Börsenblatt

Die Jury des Wortmeldungen-Literaturpreises hat ihre Shortlist öffentlich gemacht. Der Preis für Kurztexte ist mit 35.000 Euro dotiert.

Aus insgesamt 280 Einsendungen traf die Jury eine Vorauswahl, die erstmals auch öffentlich bekanntgegeben wird. Folgende zehn Autor*innen sind mit ihren Texten nominiert:

  • Nora Bossong (Berlin): Die Schönheit verlorener Schildkröten
  • Johanna Dombois (Athen/Köln): Flüchtlingsode
  • Ulrike Draesner (Berlin/Leipzig): Das nichtgrünäugige Kind
  • Raphaela Edelbauer (Wien): Der Suizid des Otto Weininger aus der einzig anständigen Perspektive erzählt
  • Andrea Grill (Wien): Menschliche Hände, Dünger und das Leben der Wasserspinne Argyroneta aquatica. Oder: Sie ist Expertin
  • Sudabeh Mohafez (Schwäbisch Hall): Nachdenken über Wasser – eine Annäherung an Sterben im Exil
  • Stefan Petermann (Weimar): Jakob im roten Shirt
  • Kathrin Röggla (Berlin): Bauernkriegspanorama
  • Dorian Steinhoff (Köln): § 1666
  • Bernhard Strobel (Neusiedl am See): Das Fernglas

„Unsere Auswahl umfasst zehn Kurztexte, die jeweils eine drängende Frage der Gegenwart auf formal überzeugende, komplexe und eigenwillige Weise literarisch gestalten.“, so die Begründung der Jury. Diese zeigte sich beeindruckt von der thematischen Bandbreite der Texte, die das Spektrum der 280 Einsendungen repräsentieren:

„Es geht um aggressiv-autoritäre Tendenzen der Politik und die Festschreibung von Identität, um Diskriminierung, um die Dramatik der Flucht und die Macht digitaler Scheinwelten, um ökologischen Notstand, Kriminalität und künstliche Intelligenz, um den Antagonismus der Geschlechter und das Abrutschen in soziale Bodenlosigkeit, um das Unerhörte medialer Bilder und die gefährliche Paranoia der Gesellschaft. Die ausgewählten Texte liefern zehn Facetten eines düsteren Panoramas und wagen den ersten Schritt auf dem Weg zur Zustandsverbesserung: die Diagnose.“

Der Jury gehören an: Beate Gütschow (Künstlerin), Hasnain Kazim (Journalist), Sandra Kegel (Literaturkritikerin), Stephan Lebert (Journalist), Christine Lötscher (Literaturkritikerin), Sighard Neckel (Soziologieprofessor) und Daniela Strigl (Literaturkritikerin).

Preisvergabe am 16. Mai in Frankfurt

Die zehn Texte der Shortlist werden am 14. Januar online unter www.wortmeldungen.org veröffentlicht. 
Am 31. Januar trifft sich die Jury ein zweites Mal, um den*die Gewinner*in zu bestimmen, der*die im Februar bekannt gegeben wird. 

Die Preisverleihung des WORTMELDUNGEN-Literaturpreises mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema des Preisträger*innentextes findet am 16. Mai in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt statt.