Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Katzenkrimi-Autor

Nach KZ-Rede: Random House distanziert sich von Akif Pirinçci

20. Oktober 2015
von Börsenblatt
Die Hass-Rede von Akif Pirinçci am Montag in Dresden hat Random House veranlasst, die Auslieferung älterer Pirinçci-Titel zu stoppen und die Vertragsverhältnisse zu kündigen: "Die Verlage Diana, Goldmann und Heyne haben mit großer Bestürzung und Unverständnis die Aussagen des Autors Akif Pirinçci auf der gestrigen Pegida-Kundgebung in Dresden zur Kenntnis genommen und distanzieren sich entschieden".

Der Schutz von Demokratie und Menschenrechten sei für Random House ein zentraler Bestandteil des verlegerischen Schaffens, "ebenso wie der Respekt vor Traditionen und dem Wunsch nach kultureller Vielfalt. Die Aussagen von Akif Pirinçci stehen diesen Werten diametral entgegen".

Als Reaktion auf seine Äußerungen sperrt Random House die Auslieferung der bereits vor Jahren bei Diana, Goldmann und Heyne veröffentlichten Bücher von Akif Pirinçci und will sie künftig auch nicht mehr anbieten.

Gegen Akif Pirinçci ermittelt die Staatsanwaltschaft Dresden wegen Verdachts der Volksverhetzung.

Gedruckt liegen bei Random-House-Verlagen die Katzenkrimis "Felidae", "Cave Canem" (beide Goldmann) und "Göttergleich" (Heyne) vor. Update 21.10.: Random House hat inzwischen bestätigt, dass "wir unsere bestehenden Vertragsverhältnisse kündigen und die Rechte an den Autor zurückgeben".

Weitere Roman von Pirinçci gibt es als E-Book (u.a. "Felipolis", Diana; "Göttergleich", Heyne). Für seine politisch motivierten Büchern hat Pirinçci bei der Edition Sonderwege und im Kopp Verlag eine Heimat gefunden.

Update 21.10.: Wie dpa meldet, habe auch der Manuscriptum Verlag, in dem Pirinçcis neues Buch "Die große Verschwulung" (in der Edition Sonderwege) erscheinen soll, die Zusammenarbeit mit dem Autor schon vor einer Weile beendet. "Unsere Wege haben sich schon vor dem gestrigen Vorfall getrennt", zitiert die Agentur Verlagsleiter Andreas Lombard. Seit den nun bekannt gewordenen Äußerungen Pirinçcis bedauere man diese Trennung noch weniger.