"Ich habe schon vor einigen Jahren 'Das große Arena Fußball-Buch' veröffentlicht und viel Feedback bekommen. Die Neuausgabe ist vollkommen überarbeitet, enthält ein Vorwort von Toni Kroos und soll noch stärker den Bedürfnissen der Kinder entsprechen. Ich habe auch ein Buch über Mädchenfußball geschrieben. Entscheidend ist für mich dabei immer, in Wort und Bild keine Models zu zeigen, nahe bei der Praxis zu bleiben, besondere Tricks zu präsentieren oder zu schildern, wie die Profis trainieren", sagte der Autor Frank Littek.
Den Ball dieser Podiumsdiskussion "Fußball trifft Kultur" (FtK) spielte die Moderatorin und Sportjournalistin Katja Sturm zwischen den Teilnehmern geschickt hin und her. Sturm wies auf die bevorstehende Fußball-EM hin. Inge Kutter, Chefredakteurin bei ZEIT Leo, nahm den Pass an: "Wir denken bei der Themenwahl für unsere Kinderzeitschrift stark vom Nachwuchs her und stellen fest, dass Fußball unsere Leser besonders fasziniert. Wir veröffentlichen entsprechend viele Texte dazu. Weitere Specials sind für die EM in Planung, u.a. eine Fußballkolumne, viel Wissenswertes rund um die EM und regelmäßige Porträts von Fußballstars."
Anton Schumacher, Leiter des Sportinternats und Trainer im Fußball-Leistungszentrums Eintracht Frankfurt sieht großen Bedarf an gutem Lesestoff für seinen Nachwuchs: "Besonders gut kommen auch Biografien von Stars an. Manche sind recht anspruchsvoll geschrieben, und es ist faszinierend zu sehen, wie die Kinder und Jugendlichen am Text dran bleiben, um zu verstehen, was die Idole denken, und wie sie es geschafft haben, so gut im Profisport zu werden."
Karin Plötz leitet die gemeinnützige Gesellschaft LitCam, Frankfurt Book Fair Literacy Campaign, die von zahlreichen Sponsoren unterstützt wird. Der bundesweite Partner ist die Bundesliga Stiftung. Viele Kinderbuchverlage machen auch bei FtK mit, u.a. Tessloff, Ravensburger, Thienemann oder S.Fischer KJB. Vom Arena Fußballbuch gehen pro verkauftes Exemplar ein Euro an LitCam. Das innovative Bildungsprojekt vereint Fußball, Sprachförderung und Kultur. "Pro Projektgruppe werden etwa 24 Kinder aus bildungsfernen Haushalten ausgewählt. Während eines gesamten Schuljahres erhalten sie zweimal wöchentlich Fußballtraining und Ergänzungsunterricht, meistens im Sprachförderbereich. Einmal im Monat finden gemeinsame kulturelle Events statt, z.B. Museumsbesuche oder Rap-Poetry-Workshops. Ein Höhepunkt ist dann das gemeinsame Abschlussturnier aller FtK-Projektgruppen an wechselnden Standorten", erklärte Karin Plötz.
Inzwischen gibt es 25 Projektgruppen in 15 Städten, Tendenz steigend. "Die Begeisterung für Fußball dient den Kindern als Antrieb. Spielerisch verbessern sie Ihre Sprachfähigkeiten und beteiligen sich aktiver am Unterricht", so Plötz. Sturm fragte auch nach den Erfahrungen mit Kindern mit Migrationshintergrund. "Wir haben ja viele Bundesligisten als Partner. Wenn Kinder erfahren, dass sie es mIt dem Jugendtrainer z.B. des BVB zu tun haben, dann wirkt das auch auf Flüchtlingskinder Wunder. Sie lernen Reglen, üben Teamfähigkeit und finden über die sportlichen Emotionen zu neuen Ausdrucksformen. Fußball bewegt sehr viel", so Plötz. "Die Fortschritte sind schon nach wenigen Trainingsstunden, sowohl fußballerisch als auch sprachlich enorm", bestätigte Schumacher. "Das Tolle an dieser FtK-Kombination besteht auch darin, dass Kinder ja schon viele Fachausdrücke kennen und dadurch leichter entsprechende Texte lesen. Das gilt sowohl für Sachbücher als auch für unterhaltende Texte rund um Fußball", erklärte Kutter.
Einig war sich die Runde darin, dass der Nachwuchs oft rasch die Initiative selbst ergreift. "Wir Erwachsene machen uns manchmal zu viele Gedanken, wenn es z.B. darum geht, Mädchen gegen Jungs oder Deutsche gegen Ausländer spielen zu lassen. Wir kümmern uns um Ausgewogenheit oder vermeintliche Harmonie", berichtete Schumacher: "'Trainer, machen Sie sich bloß keine Sorgen. Jetzt spielen mal Flüchtlinge gegen Einheimische', sagen mir manchmal die Kinder, klatschen sich ab und legen los. So viel Motivation mit positiven Emotionen erlebt man vielleicht nur im Fußball bei der Nachwuchsförderung."