Onleihe bilanziert 2017

Rund 28 Millionen Ausleihen

3. Mai 2018
von Börsenblatt
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Onleihe, die vom Bibliotheksdienstleister divibib betrieben wird, circa 820.000 aktive Nutzer, das waren rund 24 Prozent mehr als 2016. Mehr als 3.100 Bibliotheken bieten die digitale Ausleihe an.

Zudem wuchs 2017 die Zahl der Ausleihen im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Viertel auf circa 27,5 Millionen, bilanziert die Onleihe-Betreiberin divibib. Den digitalen Service bieten derzeit bereits über 3.100 Bibliotheken in Deutschland, Österreich, Italien, Belgien, Frankreich und in der Schweiz. Dabei habe die immer größere Abdeckung in den letzten Jahren naturgemäß zum Abflachen der jährlichen Beitrittskurve geführt: Kamen im stärksten Jahr 2013 noch 856 Bibliotheken zur Onleihe, begrüßte die divibib im vergangenen Jahr 158 neue Mitglieder. In Frankreich starte die Onleihe dagegen gerade erst durch: Ende 2016 richtete die divibib mit "l@ppli Books" in Straßburg die erste E-Ausleihe einer französischen öffentlichen Bibliothek ein. Die zweite Onleihe "Villagesmedia" stehe in den Startlöchern und soll noch 2018 online gehen. Um ihren digitalen Bestand weiter aufzubauen, können Bibliotheken aktuell aus 483.000 Titeln im divibib-Medienshop wählen.

Derzeit werde zudem die IT-Infrastruktur optimiert: Virtualisierte Server soellen ab Juli 2018 dafür sorgen, dass die Onleihe ausbaufähiger, flexibler und leichter zu warten sein wird. So würden die Onleihe-Systeme zukünftig auch Stoßzeiten bei den Zugriffszahlen noch besser auffangen.

Beim Digital Rights Management (DRM) löst das System "CARE" ab Juli 2018 das DRM von Adobe ab, das seit den Anfängen der Onleihe im Jahr 2007 bei E-Books und E-Papers im Einsatz war (siehe Archiv). Seine Premiere feiert das neue DRM in der Onleihe App 6.0, die im Juli veröffentlicht wird. Mit dem zügigen Ausbau der App trage die divibib dem Trend zur mobilen Nutzung der Onleihe Rechnung. Etwa zwei Drittel aller Ausleihen im Jahr 2017 liefen bereits über mobile Endgeräte.

Das Ende 2016 bei der Onleihe eingeführte E-Learning komme gut an: Inzwischen würden schon circa 570 Bibliotheken ihren Kunden den kostenlosen Zugang zu hochwertigen Selbstlernkursen via Onleihe anbieten.

Wünsche und Herausforderungen

"Leider stellen manche großen Verlagshäuser ihre digitalen Neuerscheinungen nur mit Verzögerung für die Ausleihe bereit", bedauert Jörg Meyer, Geschäftsführer der divibib GmbH. "Dabei wecken und stärken Bibliotheken nachweislich die Leselust. Wie eine Studie der Stiftung Lesen belegt, sind aktive Nutzer von Bibliotheken zugleich circa zehnmal bessere Medienkäufer als Nicht-Bibliotheksnutzer. Außerdem haben viele Verlage mittlerweile verstanden, dass die Onleihe eine ernstzunehmende Absatzmöglichkeit darstellt. Die zeitlich versetzte Bereitstellung von Neuerscheinungen für Handel und Ausleihe, das sogenannte 'Windowing", sehe ich nicht als zielführend an.“

Eine nachhaltige Herausforderung auch für die Onleihe sieht Meyer in der hohen Geschwindigkeit, in der sich die digitalen Medien weiterentwickeln: "Die Transformation eines Buches in das EPUB-Format ist nicht der Schlusspunkt. Datenanreicherung oder sich selbst aktualisierende Inhalte stehen bereits am Horizont. Diese Funktionen wollen wir später auch in der Onleihe abbilden."

Über die divibib GmbH

Die 2005 gegründete divibib GmbH ist für deutschsprachige Bibliotheken der führende Partner bei der digitalen Ausleihe. Mit den "Onleihe"-Portalen ermöglicht das ekz-Tochterunternehmen Kunden rund um die Uhr den Zugriff auf die digitalen Medien ihrer Bibliothek.