Die Sonntagsfrage

"Warum gehören Podcasts zum Deutschen Hörbuchpreis, Frau Jürgens?"

22. Februar 2019
von Börsenblatt
Der Deutsche Hörbuchpreis hat eine neue Kategorie: Bester Podcast. Am 28. Februar wird der Preisträger verkündet. Warum so viel Aufmerksamkeit? Tina Jürgens, Medienmanagerin und Geschäftsführerin der Podcast-Werkstatt Zebra-Audio.net, erklärt, warum es höchste Zeit für die Preissparte wurde.

Podcasts sind kein Nischenphänomen mehr. Wenn man sich die Vielzahl an Formaten anschaut, die jeden Monat neu veröffentlicht werden, in welchen und wie vielen Kanälen Podcasts präsent sind, lässt sich erkennen, dass der Schritt aus der Nische längst vollzogen ist. Podcasts sind leicht zugänglich, überall hörbar und wann immer der Nutzer das möchte. Und noch dazu zu jedem Thema. Sie sind schlicht Zeitgeist und Ausdruck unser globalisierten und mobilen Lebenswelt. Das macht sie zum perfekten Format unserer Zeit.

Da war es aus meiner Sicht richtig, nicht nur ihren Erfolg zu attestieren, sondern auch ihren Inhalt, ihre Produktionsqualität und Machart, ihre Relevanz für die Gesellschaft zu würdigen. Denn bei der Freude über die Vielzahl an unterschiedlichen Formaten, glauben wir bei zebra-audio.net vor allem daran, dass man über Podcasts wichtige, schöne, spannende und berührende Inhalte auf sehr eigene Weise und in jedem Genre erzählen kann. Und wenn dies gelingt, sollten die Podcaster eine entsprechende Würdigung erfahren – auch damit  noch mehr Nutzer aufmerksam werden. Der Deutsche Hörbuchpreis ist daher genau das richtige Umfeld, denn dort sitzen Experten, die gut gemachte Audioproduktionen zu schätzen und zu bewerten wissen. Und es zeigt auch, dass Podcasts mehr sind und können, als ihr Ruf als vermeintliches „Laberformat“ nahelegen will.

Das entwertet andere Audioformate und vor allem das Hörbuch nicht, denn die Tonalität und Machart ist eine andere. Beides kann sich gegenseitig befruchten, wie die Podcasts unserer Partner-Verlage zeigen, die damit Themenumfelder anreißen und auf Produktionen verweisen, die bei ihnen regulär als Hörbücher erscheinen. Da beraten wir im Vorfeld, was inhaltlich und strategisch der beste Weg für die Umsetzung und Veröffentlichung ist. Wir übernehmen die Distribution und Promotion auf den Plattformen, um die Sichtbarkeit und entsprechende Reichweiten sicherzustellen und sorgen natürlich auch für die entsprechenden Einnahmen, denn Podcasts werden weitestgehend kostenlos angeboten und können neben den positiven Effekten auf den eigenen Katalog noch zusätzlich über Werbung Umsätze erwirtschaften.

Unser eigener Podcast "UpHören mit Mieze. Der Hörbuch-Podcast von Spooks" zeigt diese Mehrfach-Synergien sehr schön auf: Sängerin Mieze widmet sich als großer Hörbuch-Fan den neuesten Hörbüchern auf den Streaming-Plattformen, wovon unsere Partnerverlage, die über den digitalen Vertrieb unserer Mutter Zebralution GmbH distribuiert werden, profitieren. Und gleichzeitig vermarkten wir den Podcast auch selbst. Das kommt sehr gut an, so dass wir die Erscheinungs-Frequenz der Episoden jetzt von monatlich auf 14-tägig erhöhen werden.

Ich kann also nur jedem empfehlen, auf der Plattform seiner oder ihrer Wahl zu stöbern und reinzuhören. Je nach inhaltlicher und zeitlicher Präferenz kann mittlerweile jeder fündig werden.