Das PEN-Zentrum Deutschland verleiht die Auszeichnung zusammen mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Damit ist ein Preisgeld von 10.000 Euro verbunden. Geehrt wird posthum der am 19. Januar dieses Jahres von einem ultranationalistischen Jugendlichen ermordete Journalist Hrant Dink. Er war der Herausgeber der Zeitung Agos und war stets wegen seines mutigen Kampfs um Meinungsfreiheit in der Türkei in Gefahr.
Hrant Dink gründete Agos 1996 und war Herausgeber, Chefredakteur und Leitartikler dieses Forums, das sich die Wiederbelebung der armenischen Kultur und den Versöhnungsdialog mit allen in der Türkei lebenden Minderheiten zum Ziel setzte. Er musste sich deshalb in drei Verfahren wegen Beleidigung des Türkentums nach dem berüchtigten Paragraphen 301 vor Gericht verantworten.
Im Oktober wurde Hrant Dinks Sohn Arat, ebenfalls wegen Beleidigung des Türkentums zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Arat Dink ist auch Journalist und hat die türkisch-armenischen Zeitung Agos von seinem Vater übernommen.
Der P.E.N. verbindet mit dieser Ehrung die Aufforderung an die türkischen Behörden, die Hintermänner des politischen Mordes dingfest zu machen und das Plädoyer für die Abschaffung des ominösen Paragraphen 301. Er erzeuge eine gefährliche Verengung türkischer Identität und schließe bestimmte Religionen und Minderheiten aus, so die Verantwortlichen der P.E.N.
Begrüßungsreden werden der Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland Johano Strasser, der Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, Walter Hoffmann und Ernst Wegener vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst halten. Frau Katja Behrens wird den Writers in Prison-Bericht verlesen. Die Laudatio auf Agos und Hrant Dink wird Daniel Cohn-Bendit, Abgeordneter der Grünen im Europäischen Parlament, halten. Zu dem Festakt erwartet werden aus der Türkei Rakel Dink, die Witwe des ermordeten Publizisten, und sein Neffe Hayan Dink.