"Schon wieder Neumann" - Wieland Freund schreibt in der WELT:
Es ist für den Feuilletonisten ein hartes Brot. Das Loben ist eigentlich nicht seine Lieblingsbeschäftigung. Lieber wetzt er das Messer der Kritik. Besonders mühsam wird es, wenn dieses Lob immer wieder an dieselbe Adresse gehen muss. Die Rede ist von Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Er ist zum Sunnyboy der Großen Koalition geworden. Niemand scheint ihm mehr einen Wunsch abschlagen zu können. Und deshalb läuft er mit einem Füllhorn herum, das die Kulturlobby in andächtiges Staunen versetzt. Sie hat sich angewöhnt, davor zu warnen, dass kulturferne Politiker die Kultur kaputt sparen. Und nun verabreicht ihr der Kulturstaatsminister einen Geldsegen nach dem anderen. Jedem wunden Kinderpopo wünscht man solche Ölungen. Am Freitag tagte der Haushaltsauschuss des Bundestages. Als die Abgeordneten sich ins Wochenende verabschiedeten, hatte Neumann für die Kultur zusätzliche 400 Millionen Euro in der Tasche, Investitionsmittel, die in den nächsten Jahren abgerufen werden können.
"Grooving mit Goethe"- Hans Hielscher fragt bei Spiegel online, ob man Verse des deutschen Dichterfürsten als Rap und mit rockhafter Klavierbegleitung darbieten kann:
Jens Thomas übersetzt zweihundert Jahre alte Lyrik in den Klang unserer Zeit. Er braucht nicht mehr dazu als seine Stimme und ein Klavier (dessen Klangkörper er freilich auch als Perkussionsinstrument nutzt), um klassisches deutsches Kulturgut in ein akustisches Pop-Universum zu verwandeln. ... Auf das neueste Projekt kam der Musiker, als er in einem Hotel zufällig ein Bändchen mit dem Titel "Die schönsten Gedichte von Goethe" entdeckte. Thomas war beeindruckt vom Tiefgang der Verse. "Manche Gedichte", schreibt er im Text zu seinem Album, "erscheinen mir wie Beschwörungen, die davon singen, dass Glaube und Spiritualität nicht Sache religiöser Institutionen, sondern Angelegenheiten des Herzens sind."