Diese Frage habe ich mir auf der Frankfurter Buchmesse quasi täglich gestellt, denn genau gegenüber meines Standes (bzw. des Standes, für den ich arbeiten durfte) hat ein seltsames Paar ein Buch - ja, nur ein einziges Buch vorgestellt, bei dem sich mir täglich die Haar sträubten.
Vielleicht erst eine kurze Beschreibung des Autors (wenn man bei nur zehn Prozent eigenem Text im Buch überhaupt von einem Autor sprechen kann):
Etwa 50, aus Köln, vollbärtig, in einen roten Overall gekleidet, eine riesige Sonnenbrille im Gesicht und einen Schnuller im Mund, nannte sich selbst Baby Franzen und sah sich (wortwörtlich) als Gewerkschaftsvertretung aller Unterdreijährigen.
Nun zum Buch: Thematisch ging es darum, dass alle Kleinkinder, die eine Krippe besuchen müssen, später starke psychische Schäden davon tragen. Aber das ist gar nicht der ausschlaggebende Punkt, sondern folgender:
Kinderkrippen werden in diesem Buch als Internierungslager bezeichnet und auch als solche beschrieben. Aber darf man das? Ich finde das ja sehr grenzwertig.
Und falls Sie denken, ich wäre etwas überempfindlich, ist hier ein weiteres Detail zum Buch der Titel:
Lesen Sie lieber selbst, denn ich sträube mich,
so etwas zu schreiben!
Und mal ganz vom Titel (oder jeglicher politischer Gesinnung) abgesehen, darf man denn einfach so das Konterfei der Familienministerin in so einem Buch abdrucken und sie dann auch noch derart niveaulos kritisieren, bzw. beschimpfen?
Dieses Buch hat mich wirklich an die Grenze meines Verständnisses für Meinungs- und Veröffentlichungsfreiheit getrieben.