Presseschau

Personalpolitik im Buchmark und beim "Spiegel"

17. Dezember 2007
Redaktion Börsenblatt
Matthias Kierzek und Nico Hansen gefeuert, Booklett-Verträge gekündigt - Jörg Sundermeier wundert sich in der taz über den rüden Umgang der Branche mit ihrem Personal. Ebenfalls Thema: die Personalpolitik beim Spiegel.
"Wenn Buchhalter Bücher machen wollen" - in der "taz" heißt es zu den jüngsten personellen Veränderungen der Branche: Zunächst gab es große Aufregung, als im November bekannt gegeben wurde, dass der Tropen Verlag vom altbewährten Stuttgarter Verlagshaus Klett geschluckt werden würde, die Tropen-Verleger dabei jedoch zu Verlegern der Programmsparte Klett-Cotta aufstiegen. Klett allerdings trennte sich fast zeitgleich von dem unlängst gegründeten Sachbuchverlag Booklett, dessen Verlegertrio nun dumm dasteht. Warum die Trennung erfolgte, bleibt rätselhaft. Sortieren die Manager den Konzern neu? Herrscht ein Machtkampf in Stuttgart, dem vielleicht die beiden Tropen-Verleger gleich wieder zum Opfer fallen könnten? Es gibt laut Branchenblättern jedenfalls einen regelrechten Exodus von Klett-Mitarbeitern. Ebenfalls recht rüde trennte sich Ende November der Eichborn Verlag, der ja seit einigen Jahren börsennotiert ist, von seinem Mitbegründer und Vorstand Matthias Kierzek. Und Nico Hansen, der erfolgreiche Gründungsverleger des Hamburger Marebuch-Verlags, wurde fast gleichzeitig vom Besitzer, Nikolaus Gelpke, vor die Tür gesetzt. Lektor Tim Jung ließ am Freitag mitteilen, dass er das Handtuch wirft. Klett, Marebuch und Eichborn - es scheint, als habe der Mitarbeiter eines Verlages jenen, die sein Tun und Wirken finanzieren, plötzlich vor allem zu gefallen und zu gehorchen. Die drei Fälle sind zwar nicht wirklich vergleichbar. Bei Eichborn gab es in diesem Jahr einen eklatanten Millionenverlust, gleichwohl ist diese Form der Demission eines Verlagsgründers schon ein sehr rauer Akt. Verlage sind selbst dann, wenn sie an der Börse notiert sind, immer noch etwas anderes als, sagen wir mal, Stahlwerke oder Banken. Hansen und Gelpke wiederum hätten sich, heißt es, über die Ausrichtung des Verlages zerstritten, obschon Fachleute das verlegerische Können Hansens nicht anzweifeln. Welche Gründe also hat Gelpke gehabt? Im Falle Klett-Booklett schließlich ist der Konflikt, der zur Trennung führte, schlicht nicht zu begreifen, jedenfalls mit den bisher bekannt gewordenen Fakten. Das Booklett-Verlegertrio selbst ist offensichtlich desgleichen völlig ratlos. "Beim "Spiegel" droht Zwist zwischen Gesellschaftern" - die WELT schreibt über die Personalmisere beim "Spiegel": Die Absage von "Heute Journal"-Chef Claus Kleber, den die Spiegel-Gesellschafter zum Nachfolger von Chefredakteur Stefan Aust machen wollten, stürzte die Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins in eine tiefe Sinnkrise. Am Tag danach berieten erst einmal die Ressortleiter die neue Lage. Doch wie es weitergeht, weiß niemand. Fest steht nur, dass der Imageschaden für das Blatt immer größer wird: Erst stellte sich "Spiegel"-Geschäftsführer Mario Frank bei der Chefredakteurssuche so ungeschickt an, dass der noch amtierende "Spiegel"-Chef Aust zufällig von der bevorstehenden Trennung erfuhr. Dann sagte Kleber ab. Und nun droht ein Zwist zwischen den Gesellschaftern. Schon geben Manager des Anteilseigners Gruner + Jahr zu erkennen, dass ihrer Ansicht nach ein Mitgesellschafter die Verpflichtung Klebers bewusst hintertrieb, indem er die Personalie zur Unzeit öffentlich machte.