Sie entwickelte sich unter den vier Messedirektoren Peter Weidhaas, Lorenzo Rudolf, Volker Neumann und zuletzt Jürgen Boos zum Felsen in der Brandung im stürmischen Meer der Frankfurter Buchmesse. Keiner kam an ihr vorbei, der nicht ihre Unterstützung genoss.
Sie war eine stämmige, mit kräftigen Beinen auf der Erde stehende Frau, doch sie konnte auch durchaus charmant und liebenswert sein. Viele internationale Verleger, die auf der Messe den Messedirektor besuchten, - liebten sie, einer nach dem anderen aus Brasilien, aus Israel, aus Ägypten und vielen anderen Ländern begrüßte sie euphorisch. Ein arabischer Geschäftsmann, hätte sie sogar gerne zur Zweitfrau genommen. Und auch die Mitarbeiter, die Kollegen aus der AUM nannten sie in einem Anflug von Respekt und Zuneigung liebevoll IRMI. Ohne Irmi ging nichts bei der Messeleitung, oder fast nichts: die Reiseplanungen, die Empfänge, die Essen, selbst beim Einkauf meines jeweils neuen Messe-Anzugs hat sie mich manchmal unterstützt und ist mit mir durch die einschlägigen Herrenkollektionsläden gezogen.
Die AUM war ihre Familie, eine andere hatte sie nicht. Als ich zu Beginn unserer Zusammenarbeit einmal von einer Auslandsreise zurückkehrte und mit meinen Koffern nicht nach Hause, sondern erst einmal in das Gästezimmer der Firma zog, weil ich mich von meiner Familie getrennt hatte, sagte sie spontan: was der kann, kann ich ebenso gut und trennte sich von ihrem Ehemann, mit dem sie unglücklich verheiratet war. Von da an war sie die Mutter der Kompanie.
Letzte Woche haben wir von ihr Abschied genommen. Nach einer schweren Krankheit war sie am 27. Dezember, einen Tag vor ihrem 58. Geburtstag, verstorben. Alle AUM-ler waren zum Abschied zum Frankfurter Hauptfriedhof gekommen, die Alten wie die Neuen, ihre ganze Familie. Es gab Tränen, ernste und traurige Gesichter, ein jeder spürte: Wir haben eine Schwester, eine große Seele, eine Mutter verloren!