Hildesheimer Lektorenkonferenz

»Es ist eine Belastung und eine Chance«

28. Januar 2008
Redaktion Börsenblatt
Am vergangenen Wochenende fand in Hildesheim die dritte Lektorenkonferenz statt. Ein Interview mit dem Initiator und Leiter des Treffens Klaus Siblewski zu den Ergebnissen.
Sie haben sich mit Kollegen zum dritten Mal in Hildesheim getroffen. Was hat sich gegenüber dem Start der Lektorenkonferenz vor drei Jahren verändert? Siblewski: Die Teilnehmerzahl hat deutlich zugenommen. Der Austausch ist intensiver und somit auch nützlicher geworden. Es geht nicht mehr in erster Linie darum, über das Selbstverständnis von Lektoren nachzudenken, wir tauschen uns mittlerweile über den Arbeitsalltag aus und dazu helfen uns spezielle Themen, mit denen wir uns beschäftigen: der Umgang mit Manuskripten, das Verhältnis zu Autoren, das Inszenieren von Büchern. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen? Siblewski: Jeder Einzelne nimmt sein eigenes Ergebnis mit – vor dem Hintergrund seiner speziellen Arbeitssituation und seiner Fragen. Für mich war es wichtig, mich zu vergewissern, dass auch andere während der Arbeit am Manuskript verschiedene Phasen durchleben: von großer Zuneigung bis zu enormen Widerständen. Welches sind die entscheidenden Veränderungen in Ihrem Berufsalltag? Siblewski: Es sind viele Aufgaben hinzugekommen, etwa die Auseinandersetzung mit Marketingfragen, die Entwicklung schlüssiger Konzepte, um Bücher zum Leser zu bringen. Aber die traditionelle Arbeit mit dem Autor und am Manuskript, die ist geblieben. Ist das Hinzugekommene eine Bereicherung oder eine Belastung? Siblewski: Vor dem Hintergrund des beschränkten Zeitbudgets ist es zweifellos eine stärkere Belastung. Auf der anderen Seite ist es eine Chance. Es reicht eben nicht, gewissenhaft an Manuskripten zu arbeiten, man muss ihnen auch zu Gehör verhelfen.