HDE schickt Brandbrief an Horst Seehofer

"Wo der Handel stirbt, sterben Stadtzentren"

14. Januar 2020
von Börsenblatt
Angesichts der immer weiter sinkenden Kundenfrequenzen und der zunehmenden Verödung von Innenstädten hat der Handelsverband Deutschland (HDE) einen eindringlichen Appell an Bundesinnenminister Horst Seehofer gerichtet und einen Elf-Punkte-Plan zur Rettung der Innenstädte aufgesetzt.

"Die Probleme der Händler bringen ganze Innenstädte ins Wanken. Wo der Handel stirbt, sterben Stadtzentren und Dorfgemeinschaften", schreibt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth in seinem Brief an Seehofer. "Wenn vitale und attraktive Stadtzentren ein gesellschaftlicher Wert für unser Gemeinwesen sind, dann müssen auch alle Beteiligten an einem Strang ziehen, um die Innenstädte zu erhalten". Der Handel brauche die richtigen Rahmenbedingungen, um seine zentrale Aufgabe als Versorger der Bevölkerung und Frequenzbringer der Stadtzentren weiterhin erfolgreich erfüllen zu können, heißt es weiter.

In seinem Elf-Punkte-Plan für attraktive Innenstädte macht der HDE die für den Handel entscheidenden Punkte deutlich:

  1. Der stationäre Handel ist und bleibt die Leitfunktion der Innenstädte.
  2. Aufbau digitaler Infrastruktur.
  3. Erreichbarkeit des Standortes Innenstadt sicherstellen.
  4. Baukultur und Flair erhalten.
  5. Handel ist Heimat – die soziale Funktion der Branche honorieren.
  6. Immobilienbesitzer in die Pflicht nehmen.
  7. Kooperationen stärken.
  8. Vorgaben der Raumplanung modernisieren.
  9. Einfachere Genehmigungsverfahren für Nahversorger.
  10. Entwicklung des ländlichen Raumes stärken.
  11. Verlässliche Sonntagsöffnung.

"Die Politik muss das Thema Kundenfrequenz weit oben auf die Agenda setzen, denn die zunehmenden Leerstände werden auch zu einer steigenden Unzufriedenheit der Bürger führen", fordert Michael Reink, HDE-Bereichsleiter Standort- und Verkehrspolitik, im Gespräch mit Börsenblatt online. Hier geht’s zum Interview.

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