Seiner Meinung nach ist das gesamte Konzept nicht tragfähig. Seine Begründung lässt einen doch recht weiten Raum für Diskussionen: ... The fact is that people dont read anymore. Selbst wenn man davon ausgeht, dass auch in Zukunft gelesen wird (und diese These wird in der Buchbranche sicherlich nicht prinzipiell ausgeschlossen), spielt die Frage nach dem Medium eine nicht unerhebliche Rolle. Dabei ist es von grundsätzlicher Bedeutung, ob elektronische Inhalte zukünftig am Computer gelesen werden oder ob sich eigene Lesegeräte durchsetzen. Hier ein kurzer Überblick über einige wesentliche Vertriebsformen für eContent, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Amazon Kindle ist ein elektronisches Lesegerät, das Amazons proprietäres Datenformat verwendet. Bücher können über eine eingebaute Mobilfunkfunktion direkt im Amazon Store gekauft werden. Allerdings ist die Übertragung eigener PDF- oder Worddateien offensichtlich kostenpflichtig.
- Sony eBook Reader ist ebenfalls ein elektronisches Lesegerät, das mit allen gängigen Datenformaten kompatibel ist und über den eigenen Computer synchronisiert wird. Die Bücher können über beliebige Plattformen wie den Sony-eigenen eBook-Store, SpringerLink oder Ciando gekauft werden.
- Online-Access: Bei diesem in den USA rasant wachsenden Segment entfällt der Download von eBooks. Bücher werden über den Computer (oder ein mobiles Endgerät) komplett online über Internet-Plattformen wie Safari Books Online gelesen.
- Mobiltelefone: In Japan nähert sich dieses Marktsegment angeblich bereits der Marke von $ 100 Mio. Jahresumsatz an. Die Bücher müssen für die relativ kleinen Bildschirme der Mobiltelefone speziell aufbereitet und vom Handynutzer herunter geladen werden.
Was bedeutet dies für die Buchbranche? Grundsätzlich gilt: je standardisierter der Zugriff auf eContent ist, desto einfacher ist es für die Verlage; je mehr proprietäre Plattformen es gibt, desto höher sind die Kosten. Und für Buchhändler gilt: offene Standards sind eine conditio sine qua non, um sich im elektronischen Markt bewegen zu können.
Das höchste Maß an Standardisierung bietet das PDF, das bei der Produktion eines Buches ohnehin meist Mittel der Wahl ist, um Druckdaten zu liefern. Wenn das Druck-PDF korrekt angelegt ist, ist die Konvertierung in ein verkaufsfähiges Web-PDF in der Regel einfach. Noch einfacher ist es für Verleger mit dem Online-Access: hier kann der Verleger je nach Plattform ganz unterschiedliche Formate verwenden. Diese werden vom Plattform-Betreiber umgewandelt und dem zahlenden Nutzer über den Webbrowser online zur Verfügung gestellt. Bei libreka! beispielsweise können Verlage wahlweise gescannte, digital gelieferte Bücher und perspektivisch auch andere Datenformate einstellen. Über den geplanten Online-Access wird der Nutzer eine bei einwandfreier Qualität des Inputs gleichartige Darstellung der Titel erleben.
Auch für Buchhändler hat der Online-Access viele Vorteile: sie müssen lediglich ein Abonnement oder Nutzungskontingent verkaufen und sich um die zugrunde liegende Technologie keine Gedanken machen.
Was ist Ihre Meinung? Setzt der Kindle sich durch, werden wir zukünftig PDFs von unterschiedlichsten Plattformen herunterladen oder lesen wir zukünftig am Laptop? Diskutieren Sie mit, ich freue mich auf Ihre Kommentare.
Ihr Ronald Schild