Appell des PEN-Zentrums Deutschland

"Buchhandlungen und Bibliotheken müssen wieder geöffnet werden"

1. April 2020
von Börsenblatt
Das deutsche PEN-Zentrum tritt dafür ein, Buchhandlungen und Bibliotheken wieder zu öffnen. Man sei zutiefst besorgt, dass die Anordnungen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 den Buchhandel und das Verlagswesen in Deutschland nachhaltig verändern werden.

Durch die anhaltende Schließung des stationären Buchhandels und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen seien nicht nur viele Buchhändler, sondern auch Verlegerinnen in ihrer Existenz bedroht, so das PEN-Zentrum. Schon jetzt hätten zahlreiche Verlage ihre Produktion gedrosselt oder in den Herbst verschoben. Dies treffe unweigerlich mit voller Wucht auch alle Autoren in Deutschland – ohne Bücher keine Tantiemen, keine Lesungen. Mit großem Einsatz versuchten alle Beteiligten die Krise zu meistern. Aber wenn der stationäre Buchhandel geschlossen sei und der größte Online-Buchhändler vorrangig Windeln und Hundefutter ausliefert, stelle dies auch einen Einschnitt in die Meinungsfreiheit dar. 

"Der Zugang zu Büchern und damit zu Wissen und Information darf in einer freiheitlichen Demokratie unter keinen Umständen eingeschränkt werden. Buchhandlungen und Bibliotheken müssen daher umgehend wieder geöffnet werden! Gerade in Zeiten von Schulschließungen ist die beratende Funktion des Buchhandels für Eltern unverzichtbar. Die nötige physische Distanz könnte beim Verkauf über den Tresen der Buchhandlung problemlos eingehalten werden", so Ralf Nestmeyer, PEN-Vizepräsident.