Trotz Ladenöffnungen

Corona-Krise: Handelsverband beklagt Milliardenverluste

22. April 2020
von Börsenblatt
Der Handelsveband HDE fordert bundesweit einheitliche Maßnahmen zur Wiederöffnung der Läden und weitere Hilfsleistungen von Bund und Ländern. Der Schaden gehe bereits in die Milliarden - es drohe die Verödung der Innenstädte.

Angesichts eines Schadens von rund 30 Milliarden Euro in den vergangenen vier Wochen sei der Einzelhandel selbst nach einer kompletten Wiedereröffnung auf weitere finanzielle Hilfen angewiesen. „Die Finanzierungshilfen des Bundes und der Länder müssen jetzt immer wieder nachjustiert werden. Die meisten Händler können die verlorenen Umsätze nicht nachholen, müssen aber weiterhin beispielsweise ihre oft hohen Mieten bezahlen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Vielen Händlern helfen die am Mittwoch getroffenen Beschlüsse zur schrittweisen Wiedereröffnung der Läden und Geschäfte nicht weiter. Die Grenze von 800 Quadratmetern ist willkürlich gewählt und führt zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen und Rechtsunsicherheiten. Natürlich steht die Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle, aber Abstands- und Hygieneregeln können sowohl in kleinen als auch in großen Geschäften eingehalten werden.“ 

Dazu kämen laut HDE in den einzelnen Bundesländern und Kommunen unterschiedliche Regelungen zur Zulässigkeit der Verkleinerung von Verkaufsflächen durch Absperrungen. Mit Blick auf die in vielen Bundesländern seit Montag teilweise wieder eröffneten Geschäfte macht Genth deutlich, dass die Krise für den Handel noch lange nicht ausgestanden sei. Genth: „Wir brauchen transparente, eindeutige und möglichst einheitliche Vorgaben. Alles andere verunsichert Kunden und Unternehmer.“

HDE: Vermieter in der Pflicht

Diese Lage müssten auch die Vermieter erkennen und entsprechend handeln. Stabile Mietverhältnisse lägen im gegenseitigen Interesse. Ansonsten drohten aus den Innenstädten nach der Krise Geisterstädte mit zahlreichen Leerständen zu werden. Die Konsumstimmung erreichte im HDE-Konsumbarometer für die kommenden Monate einen historischen Tiefststand.

Kampagne für den Handel

Um zu zeigen, welche Gesichter hinter den jetzt in Not geratenen Handelsunternehmen stehen, ruft der Handelsverband Deutschland (HDE) die Einzelhändler nun zur Einsendung kurzer Videostatements auf. Dabei soll auch gezeigt werden, „wie der Handel trotzdem weitermacht, auf welchen Wegen die Geschäfte weiterhin für ihre Kunden da sind und welche Ideen für eine Welt nach der kompletten Ladenschließung für die Branche denkbar sind“, so der HDE an seine Mitglieder. Die Videos werden bei YouTube hochgeladen – eine Auswahl wird außerdem bei Twitter und Facebook unter #HandelIstLeben sowie auf der Homepage https://handelistleben.de/ veröffentlicht. Mitmachen können Unternehmen unter https://handelistleben.de/mitmachen-gesicht-zeigen/