Ifo-Auswertung zu den Corona-Schließungen

Shutdown: Wirtschaftsleistung bricht um 16 Prozent ein

28. April 2020
von Börsenblatt
Während der Corona-Schließungen ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 16 Prozent eingebrochen. Das hat eine Umfrage des ifo-Instituts unter etwa 8800 Unternehmen ergeben. Einige Branchen erlitten Geschäftseinbrüche von über 80 Prozent.   

"Damit dürfte das Bruttoinlandsprodukt bereits im ersten Vierteljahr um 1,9 Prozent gesunken sein und dann im zweiten um 12,2 Prozent einbrechen", sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo-Konjunkturprognosen. "Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um kalenderbereinigt 6,6 Prozent schrumpfen; berücksichtigt man die vergleichsweise vielen Arbeitstage, verringert sich der Rückgang auf 6,2 Prozent."

Mit einem Zustand wie vor Corona rechnet Wollmershäuser erst 2021. „Dann werden wieder so viele Waren und Dienstleistungen produziert wie einer Siuation ohne Coronakrise. Das Bruttoinlandsprodukt muss dafür im Jahr 2021 um 8,5 Prozent zunehmen.“

Den größten Einbruch der Geschäfte meldeten Reisebüros und –veranstalter mit minus 84 Prozent, und die Luftfahrtbranche mit minus 76 Prozent. Die Branche „Kunst, Unterhaltung, Erholung“ erlitt laut ifo-Umfrage einen Einbruch der Geschäfte von minus 43 Prozent. Einziger Gewinner der Coronakrise sei die Pharmaindustrie mit einem Anstieg der Auslastung um 7 Prozent.

Mit einer Erholung für die Branchen rechnet Wollmershäuser in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit. Vor allem für Gastronomie, Freizeit und Kultur rechnet er damit, dass „die Folgen der Coronakrise bis weit insnächste Jahr hinein zu spüren sein“ werden. Für das verarbeteiende Gewerbe glaubt das ifo, dass die Wertschöpfung ihr Vorkrisenniveau in einem Jahr wieder erreichen wird. Allerdings wird bei allen Voraussagungen angenommen, dass die Ausbreitung des Coronavrírus weiter eingedämmt wird und eine zweite Infektionswelle vermieden wird. Außerdem wird angenommen, dass es zu keiner Insolvenzwelle kommt.

 

Zum ifo-Institut:

Das ifo Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Uniersität München ist eine Forschungseinrichtung mit Sitz in München, die sich mit der Analyseder Wirtschaftspolitik beschäftigt und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen Basis für eine faktenbasierte Debatte zu aktuellen wirtschaftlichen Themen liefern will. Außerdem ermittelt es monatich den sogenannten ifo-Geschäftsklimaindex.