Sortimenter-Ausschuss

"libreka! muss bei allen Verlagen an erster Stelle stehen"

29. April 2010
Redaktion Börsenblatt
In einer Stellungnahme hat sich Heinrich Riethmüller, Vorsitzender des Sortimenter-Ausschuss, im Branchenparlament zum Stand der Branchenplattform libreka! geäußert.
Nach Einschätzung des Sortimenter-Ausschusse (SoA) sei “libreka! weit davon entfernt, eine offene und transparente Plattform zu sein.“ Die Beteiligung der Branche sei bislang alarmierend gering. Der Sortimenter sprach sich für „libreka! first“ aus und forderte von den Verlagen, „die Branchenplattform nicht länger als nachrangigen Vertriebsweg anzusehen“. Gleichzeitig mahnte er seine Kollegen an, „libreka!“ auf ihrer Homepage zu integrieren.

Bereits gestern hatte der SoA eine Stellungnahme zum Digital Rights Management (DRM) herausgegeben. Riehtmüller betonte nochmals, „dass der Downloadprozess den Kunden leicht gemacht werden muss“.

Riehtmüllers Fazit: Die Optimierungspunkte von libreka! müssten schnell angegangen werden: „Daher hat der SoA drei Personen benannt, die mit Vertretern des Verlegerausschusses eine Arbeitsgruppe bilden sollen.“

Rüdiger Salat, Stellvertretender Vorsitzender des Verleger-Ausschusses, pflichtete Riethmüller bei, „dass die Plattform für die Kunden attraktiv werden muss.“ Für die Außenwirkung der Branche sei dies „sehr wichtig“. Bei libreka! handle „es sich um ein Verleger-Buchhändler-Initiative, wie es sie nicht noch einmal gibt“, unterstrich Salat.

Der Verleger-Ausschuss möchte zunächst einmal die strategische Positionierung von libreka! mit Blick auf die E-Books prüfen und ein Modell für die Refinanzierung der Plattform erstellen. An zweiter Stelle gelte es, den Branchenkonsens näher zu betrachten. Würde dieser Schritte zuerst getan, „können wir angesichts der globalen Konkurrenz keinen Pokal gewinnen“, sagte Salat.

Beim DRM vertritt Salat eine andere Meinung als die Sortimenter und sprach sich für eine „wahrnehmbare Hürde aus, wenn jemand über den Kopierschutz hinwegsieht“.

 

Hier die Stellungnahme zu libreka! im Wortlaut:

"Aus Sicht des Sortimenter-Ausschusses ist libreka! noch weit davon entfernt, eine offene, transparente und durchweg funktionsfähige Plattform mit aktuellen und relevanten Inhalten zu sein. Dabei ist die Beteiligung der Branche, sowohl was die Verlage als auch das Sortiment anbetrifft, geradezu alarmierend.

 

1.   Aktuelle und relevante Inhalte: Um libreka! aber zum Erfolg zu führen, müsste die Plattform bei allen Verlagsunternehmen für den Vertrieb ihrer E-Books an erster Stelle stehen ("libreka! first!") und dürfte nicht länger nur eine, wie häufig zu beobachten, allenfalls nachrangige Vertriebsplattform sein.

Erst wenn nennenswert viele aktuelle und einschlägige Inhalte in libreka! eingestellt sind, wird die Beteiligung des Sortiments und der Zugriff der Kunden nennenswert steigen. Der SoA fordert alle Mitgliedsbuchhandlungen erneut und mit Nachdruck auf, libreka! aktiv zu nutzen und die Plattform auf ihren Websites einzubinden.

 

2. Offene Formate: Die auf libreka! eingestellten (und noch einzustellenden) Inhalte müssen dem Kunden offen zugänglich sein! Das Sortiment fordert daher einen weitgehenden Verzicht auf DRM, da es dem Verkauf von E-Books hinderlich ist und erwiesenermaßen auch keinen wirklichen Schutz vor illegalem Kopieren bietet. Der Sortimenter-Ausschuss hat hierzu in seiner gestrigen Sitzung eine Stellungnahme veröffentlicht, die dem Verleger-Ausschuss und der Branchenpresse zur Kenntnis gegeben wurde,

vgl. http://www.boersenverein.de/de/portal/index.html?meldung_id=380922

 

3. Kundenorientierter Bestellprozess: Der derzeitige Downloadprozess ist intransparent und beschwerlich in der Handhabe. Das muss sich so schnell als möglich dahingehend ändern als es den Kunden so leicht wie möglich gemacht werden muss, E-Books über libreka! zu beziehen.

Auch dies ist eine weitere zwingende Voraussetzung für die Erfolgstauglichkeit von libreka!

 

Fazit: Um die hinlänglich bekannten Optimierungspunkte so schnell als möglich anzugehen und nicht von Gremiensitzung zu Gremiensitzung zu vertagen, wird der Sortimenter-Ausschuss, vertreten durch die Buchhändler Detlev Büttner, Dieter Dausien und Thomas Schmid  in Kürze Vertreter des Verleger-Ausschusses zu einem gemeinsamen Gespräch bitten, in dem im Sinne der Branchenlösung und ihrer zügigen Weiterentwicklung die notwendigen Schritte beschlossen werden sollen.

 

Dass die Einbindung des Sortiments in libreka! nicht zur Diskussion steht, sei an dieser Stelle abermals klargestellt."