Börsenverein

libreka! als internationales Vorzeigeprojekt

29. April 2010
Redaktion Börsenblatt
Auch das Thema Urheberrecht stand heute auf der Tagesordnung des Branchenparlaments in Frankfurt. Ein Update auf weltweiter Ebene lieferte dabei Jens Bammel, Generalsekretär der Internationalen Verlegerunion. Am Ende stand eine Empfehlung der Parlamentarier. 

"Die Stärkung des Urheberrechts ist eine der herausragenden Aufgaben des Börsenvereins", heißt es in der Empfehlung des Branchenparlaments: "Angesichts der internationalen Dynamik in diesem Bereich muss die länderübergreifende Kooperation ausgebaut werden".  

Lobende Worte für eine Kooperation auf nationaler Ebene fand Gastredner Jens Bammel: "Ich möchte hier eine Lanze für libreka! brechen". Bammel bezeichnete das Projekt als "wirkliche Verleger-Initiative". Die Alternativen dazu seien begrenzt – "da gibt es nur die Googles dieser Welt, den Staat oder die Verwertungsgesellschaften". Vor allem das Projekt Google Editions greife in das Kerngeschäft der Verlage ein: "Und ich bin sicher, das ist erst die Spitze des Eisbergs".

Die IVU vertritt seit 1896 als Verband der Verbände die Belange der internationalen Verlagswelt: "Wir sind gewissermaßen die FIFA des Verlagswesens", so Bammel vor Verlegern und Buchhändlern im Frankfurter Goethehaus.

Auch das Tauziehen um den Mehrwertsteuersatz streifte der Gast aus Genf: Die IVU habe dazu vor einiger Zeit eine Analyse in 88 Ländern gemacht. Nur 13 Nationen davon würden auf Bücher den vollen Satz erheben, in 15 Ländern gebe es gar keine Mehrwertsteuer für Bücher, in allen anderen zumindest nur einen ermäßigten Satz, der im Schnitt bei 7 Prozent liege. Gerade für kleinere Länder und Sprachen sei die Reduzierung der Mehrwertsteuer ein guter Weg der Buchförderung, meint Bammel. Er ließ keinen Zweifel daran, dass sich die Verleger im Zuge von Globalisierung und Digitalisierung auf harte Zeiten einstellen müssen: "Wer glaubt, dass Verhandlungen mit Google kompliziert sind, der weiß nicht, wie es wird, wenn er sich mit koreanischen oder malaysischen Projekten auseinandersetzen muss."