Apple triumphiert mit seinem iBookStore, Thalia tritt mit einem eigenen E-Reader an und macht, nach eigener Aussage, jetzt »Hunderttausende E-Books« verfügbar – während Weltbild den ersten E-Reader unter 100 Euro an den Start bringt. Schon diese Beispiele zeigen: Die Großen mühen sich nach Kräften, um sich von Anfang an einen Platz im Markt für digitale Inhalte zu erobern.
Zwischen Pflicht und Kür
Inhabergeführte, kleinere Sortimente müssen da nicht außen vor bleiben. Dass sie ihren Kunden neben Druckwerken auch Digitales anbieten, ist keine Kür, sondern Pflicht. Das macht beispielsweise Berater Ralf Alkenbrecher deutlich: »E-Books gehören künftig ganz klar dazu«. Das Risiko, aufgrund der noch niedrigen Umsätze hier nicht wirtschaftlich agieren zu können, stuft der Berater eher als gering ein – es sei »nicht größer als bei einem schlecht dekorierten Schaufenster« (siehe Interview, Link unten).
Zur Risiko-Minimierung tragen Dienstleister bei: Buchhändler bekommen mittlerweile Offerten von allen Seiten – von der MVB und von den Barsortimenten, von der Plattform Ciando und ab 2011 auch von Google und dem Marktforscher Media Control. boersenblatt.net stellt in einer Übersicht Lösungen ganz unterschiedlicher Partner vor (in Auswahl).
E-Books zum Anfassen
Die Übersicht (Download als PDF, siehe unten) bündelt die Angebote von acht Unternehmen (Ciando, EPIDU, Google, KNV, Libri, Media Control, MVB und Umbreit). Die Konzepte, die diesen Lösungen zugrunde liegen, ähneln sich – und sind doch, zumindest teilweise, grundverschieden. Zwei Unternehmen wollen sogar versuchen, digitalen Bücher etwas Haptisches mitzugeben: EPIDU, eigentlich ein Verlag (Details, siehe PDF), und das Berliner Start-up Smart Media Technologies, hervorgegangen aus einem Verlag (Perlen Verlag, Berlin).
Das Modell von Smart Media Technologies (smt):
- Das Unternehmen hat nach eigener Aussage eine neue Variante digitaler Bücher erfunden – und nennt sie Smart Media Books. Kernstück ist ein USB-Stick: Hier werden die Basisinhalte gespeichert (zum Beispiel E-Books, Audiodateien, Fotos etc.); sie lassen sich auf jedem Gerät lesen, das eine USB-Schnittstelle und einen Bildschirm hat. Soft- und Hardware wurden weltweit zum Patent angemeldet.
- Angebunden ist eine Internetplattform mit Zusatzangeboten für den Käufer (etwa Informationen zu weiteren Titeln und zum Autor, Links zum Leserforum, zu Rezensionen).
- Verkauft werden sollen die USB-Sticks mit Inhalten unterschiedlichster Verlage in erster Linie über den Buchhandel (Vertriebswege wie beim Buch).
- Was es einbringt: smt sieht sich eher als Dienstleister von Verlagen; die Konditionen sollen von Verlag beziehungsweise Barsortimenten bestimmt werden (wie beim Buch).
- Laut smt-Chef Reginald Grünenberg starten in Kürze erste Pilotprojekte mit Verlagen. Verfügbar sein würden die ersten Smart Media Books dann im ersten Quartal 2011 (Kontakt: siehe www.smartmediatec.com)