Ein Haus zu schließen, in dem 1893 der Grundstein für ein erfolgreiches Buchhandelsunternehmen gelegt wurde – das war für die Hugendubel-Geschäftsführung sicher keine leichte Entscheidung. Aber dennoch: 2012 soll Schluss sein am Salvatorplatz in München. Die Keimzelle des Filialisten wird von der Buchhandelslandkarte verschwinden. Für Sentimentalitäten bleibt in der heutigen Zeit kein Platz. Was zählt, ist die Wirtschaftlichkeit. Das muss freilich nicht das Schlechteste sein.
Daher haben wir uns schon gewöhnt an Meldungen der Big Player, die nach ihren Sturm-und-Drang-Jahren begonnen haben, Läden zu schließen. Und die Branche wartet auf die Verstärkung des Trends, wenn in den kommenden Jahren die Zehn-Jahres-Mietverträge für die großen Flächen auslaufen.
Das Besondere an dieser Meldung ist, dass man ihr Symbolcharakter zuweist. Hugendubel, einst Familienunternehmen im klassischen Sinne, hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt wie kaum ein anderer Filialist. Die Münchner haben sich in eine Partnerschaft mit Weltbild begeben, mit der DBH neue Wege im Warenhaus beschritten, umstrukturiert – so ist man längst nicht mehr, was man war. Auch das muss nicht das Schlechteste sein.
Dennoch kratzt diese Schließung am Image. Wird Hugendubel doch vorgeworfen, endgültig seine Wurzeln zu kappen. Geführt wird die Diskussion vor Publikum, im Hugendubel-Verdi-Blog etwa. Geführt wird sie von den Personen, die das Kapital des Unternehmens bilden: den Buchhändlern. Die Mitarbeiter mitzunehmen in die Zukunft, das bleibt eine zentrale Aufgabe für die Verantwortlichen.