So richtig nachvollziehbar ist das auf den ersten Blick nicht, oder? Da fängt die Wirtschaft wieder kräftig an zu brummen, die Arbeitslosigkeit sinkt, die Einkommen steigen, die Konsumenten sind spürbar kauflustiger. Gute Zeiten für die Einzelhändler, sollte man meinen. So lasen sich auch die Prognosen: Ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft sollte es werden, weitaus besser als 2009, im Jahr der Krise.
Doch was sich jetzt nach drei Adventswochen abzeichnet, ist bislang nicht mehr als ein müder Zock. Im Buchhandel gab es nach Berechnungen des Börsenblatts lediglich am ersten Adventswochenende einen kleinen Umsatzzuwachs. Seitdem bestimmen rote Zahlen das Geschehen (Seite 10).
Erklärungsversuche:
- Konsumenten wandern ab ins Internet, beim Kauf von Büchern ist das ja besonders einfach.
- Die Buchbranche hat nicht so sehr unter der Krise gelitten wie andere Einzelhandelszweige – und profitiert jetzt nicht im gleichen Maße vom Aufschwung.
- Bücher waren in Krisenzeiten beliebte Produkte, weil bezahlbar. Jetzt ist wieder genug Geld da für größere oder langlebigere Anschaffungen.
- Ganz große Blockbuster-Titel fehlen. Viele Bestseller haben ihre Käufer bereits vor dem Weihnachtsgeschäft gefunden.
- Bücher, die noch Potenzial gehabt hätten, sind wegen der Schnelldreh-Mentalität vieler Buchhändler längst aus Schaufenstern und Regalen verschwunden.
- Ein Hoffnungsschimmer allerdings bleibt: Bücher sind immer noch das Last-Minute-Geschenk für Unentschlossene. Die große Umsatzexplosion kann noch in letzter Minute kommen. Schön wär’s