Landesgericht Wiener Neustadt

Libro-Prozess beginnt

17. Januar 2011
Redaktion Börsenblatt
Untreue, Bilanzfälschung und schwerer Betrug - gegen diese Vorwürfe müssen sich ab heute der Hauptangeklagte André Rettberg und vier weitere Libro-Manager vor dem Landesgericht Wiener Neustadt verteidigen.

André Rettberg werde sich für Nicht schuldig erklären, sagte sein Verteidiger Werner Sporn den österreichischen Medien. Rettberg sei ein visionärer Buchhändler gewesen, habe aber von rechtlichen Dingen nicht viel Ahnung gehabt.

60 Zeugen sollen vernommen werden, zur Zeit sind 40 Verhandlungstage angesetzt, der vorerst letzte Termin ist der 22. Juni.

Rettberg war als Sanierer der Buch- und Papierwarenkette Libro angetreten und hatte das Unternehmen nach einem Börsengang im Jahr 2002 in den Konkurs geführt.

Libro war Ende der 90er Jahre unter der Regie von André Rettberg gegen die Preisbindung vorgegangen, die damals noch via Sammelrevers geregelt wurde. Der Fall zog eine jahrelange Auseinandersetzung nach sich, auch mit der EU-Kommission in Brüssel - bis die Preisbindungsgesetze in Österreich (2000) und Deutschland (2002) für einen stabilen Rahmen sorgten.