Kommentar

Navigationshilfe für Konsumenten

2. Februar 2011
Redaktion Börsenblatt
Unabhängige Fachhändler sollten mehr sein als Fundstücke am Wegesrand. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sabine Cronau.

Route der Industriekultur, Straße der Romanik, weit verzweigte Pilgerwege, die das Zeichen der Jakobsmuschel tragen – für alle, die unterwegs sind, gibt es solche Marksteine, die eine klare Botschaft vermitteln: Stopp, hier lohnt es sich, anzuhalten, Aussicht und Attraktionen zu genießen.

Doch das Leben ist ungerecht. Während Urlauber und Wanderer so komfortabel durch die Welt der Sehenswürdigkeiten geführt werden, irren einkaufswillige Flaneure orientierungslos durch deutsche Innenstädte – und sehen nur das, was zufällig auf der Strecke liegt, sprich: in der Fußgängerzone. Und das sind vor allem Filialisten, die sich 1-a-Lagen noch leisten können.
Unabhängige Dortmunder Einzelhändler sind vor fünf Jahren angetreten, um das zu ändern: Mit ihrer­ Qualitätsroute durch die City leiten sie Kunden dorthin, wo diese gut beraten sind – und wo man sich noch fürs Produkt begeistert. Heute gehören 42 inhabergeführte Geschäfte zum Verbund, darunter eine Buchhandlung und gleich mehrere Modehäuser und Designläden – obwohl sie sich die Konkurrenz bei den gemeinsamen Treffen direkt ins Haus holen. Schluss mit der Klagekultur und lieber die Kräfte bündeln: Das ist ihre Maxime, die schon Nachahmer gefunden hat. Aber: Es müssten eigentlich viel mehr sein. Denn wer gesehen werden will, der muss sich zeigen.
Klar, es gibt viele Einzelhändler, die auf lokaler Ebene kooperieren. Doch so professionell wie die Dortmunder Pioniere tun es nur wenige. Dabei sollten alle unabhängigen Fachhändler mehr sein als Fundstücke am Wegesrand. Schließlich gehören sie zu den wenigen Wahrzeichen, die deutschen Innenstädten noch Profil verleihen.

Lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 18 im aktuellen Börsenblatt, das morgen erscheint.