Buchhandlung Lang im neuen Laden

Bilder von Büchern und Biokuchen

24. Februar 2011
Redaktion Börsenblatt
Heinz Lang, Buchhändler im bayerischen Freyung, berichtet im aktuellen Börsenblatt (Heft 8) von seinem Ladenumzug. Frei nach dem Motto "neuer Laden, neues Glück" erzählt er von seinem aktuellen Erfolg. Wir liefern die Bilder vom schönen, neuen Laden.

Sie strahlen und haben allen Grund dazu: Gibt’s ein Erfolgsrezept, wie man den Umsatz gleich in der ersten Woche verdoppelt?
Die Sache mit Herzblut anpacken – darauf kommt’s an. Mehr als 25 Jahre habe ich jede Entscheidung genau betriebswirtschaftlich durchdacht. Bei der neuen Buchhandlung habe ich mich viel stärker auf mein Gefühl verlassen. Wir haben hier eine dermaßen harmonische Atmosphäre hingekriegt – das spüren die Leute, sie fühlen sich wohl. Die Verweildauer hat sich verdreifacht.

Was macht die neue Wohlfühl­atmosphäre in Ihrem Laden aus?
Der hiesige Schreiner hat eine Einrichtung aus Rotbuche gezaubert, alles mit abgerundeten Ecken. Man sieht die Holzmaserungen, spürt die Materialqualität. Und für das Café, das 20 der 200 Quadratmeter belegt, habe ich alte schottische Caféhausstühle gesammelt. Das schafft ein ganz eigenes Flair, es gibt Bio-Café und jeden Tag einen anderen Bio-Kuchen vom Blech.

Erreichen Sie mit Ihrem Café auch neue Zielgruppen?
Vor allem junge Frauen zwischen 17 und 30 kommen, trinken Latte macchiato und beobachten das Treiben am Marktplatz; das sind die typischen All-Age-Käufer. Die 25 Sitzplätze sind am Nachmittag komplett belegt. Die Kunden nehmen sich heute wieder mehr Zeit zum Stöbern, suchen eine größere Auswahl. Die wollen nächste Woche nicht wieder in die Kreisstadt fahren, um ein bestelltes Buch abzuholen. Also muss ich ihnen etwas anderes bieten als das Internet: nämlich Atmosphäre und gute Laune.

Und beides fällt Ihnen leicht?
Es ist doch so: Die Kunden merken schnell, ob ein Buchhändler mit Leidenschaft bei der Sache oder ob er schlecht drauf ist. Deshalb habe ich den Laden so eingerichtet, dass er mir und meinem Team gefällt, wir uns selber dort wohlfühlen. Das hebt die Laune. Bislang haben wir noch nicht mal Werbung in der Presse gemacht, die Kunden kommen allein durch Mundpropaganda – und finden’s hier schön.

Und offenbar kaufen sie auch …
Aber ja, die stöbern und wir versuchen, ihre Wünsche zu erfüllen. Falls es ein Buch nur noch im Internet gibt, besorgen wir es. Wir tauschen sogar bei der Konkurrenz gekaufte Bücher um – die Kundin kommt garantiert wieder. Es nutzt ja nichts, vor Amazon in Schockstarre zu fallen wie das Kaninchen vor der Schlange. In unserem Landkreis, der die geringste Kaufkraft Bayerns hat, muss ich etwas Attraktives dagegensetzen. Und es funktioniert. Sie müssten mal unseren Latte macchiato probieren! hc