"Es mag sicher Branchen geben, in die man leichter einsteigen oder die einzelnen Karrierestufen rascher erklimmen kann. Aber dass man in der Buchbranche etwas werden kann, steht außer Frage. Vielleicht muss man sich etwas mehr engagieren als der Durchschnittsstudent, sollte auch mal in der Uni spätnachmittags einem externen Referenten aus einem Verlag zuhören als sich in die Sonne zu setzen.
Womit ich gar nicht gesagt haben will, dass man für jeden Job in der Branche unbedingt ein Studium braucht. Da ist Praxiserfahrung mindestens genauso wichtig. Wenn man etwa Filialleiter werden oder sich selbstständig machen will, sollte man eine Ausbildung in einer inhabergeführten Buchhandlung gemacht haben, da kriegt man erst einmal das nötige Rüstzeug vermittelt; betriebswirtschaftliche Kenntnisse braucht es aber spätestens in Führungspositionen. In Verlagen sieht es wieder anders aus, da ist eine Lektoratsstelle ohne Studium eher undenkbar, im Vertrieb dagegen ist wieder viel mehr die Praxiserfahrung gefragt.
Wir sind natürlich in einer Branche, die andere Produkte generiert als die Automobilbranche, so ein Buch ist preislich geradezu günstig. Weswegen die Buchbranche auch nicht gerade für die üppigsten Gehälter bekannt ist. Das heißt, Einstiegspostionen wie Volontariate sind weniger gut bezahlt. Man sollte sich umfassend informieren über die üblichen Tarife, die Einstellungsbedingungen, die Jobprofile usw., was man sehr gut an diesem Karrieretag machen kann. Da kriegt man von Mitarbeitern aus Verlagen und Buchhandlungen einen Eindruck aus erster Hand, wie ihr Beruf so aussieht, welche Anforderungen er hat, und man kann in Kontakt kommen. Hingehen und gucken lohnt sich da allemal."
Katharina Scholz wurde im Juni 2010 auf den Buchtagen Berlin als Sprecherin des Nachwuchsparlaments wiedergewählt. Scholz ist gelernte Buchhändlerin, hat in Leipzig Verlagswirtschaft studiert und anschließend als Produktmanagerin bei Random House gearbeitet. Seit Januar 2010 ist sie Kundenmanagerin bei Piper.