Gleich zu Beginn wurden wir vom Verleger Dr. Matthias Oehme sehr herzlich empfangen und exklusiv für uns warf er im Verlagsarchiv einen Blick auf die mehrere Jahrzehnte zurückreichende Verlagsgeschichte:
Am Anfang stand die Gründung der Verlagsgesellschaft Das Neue Berlin und des Verlags Neues Leben im Jahr 1946. Acht Jahre darauf entstand der Eulenspiegel Verlag, dem die heutige Verlagsgruppe ihren Namen verdankt. Diese drei Verlage wurden einige Jahre nach der Wende zusammengeführt und danach weitere Verlage eingegliedert oder neugegründet. Obwohl der Eulenspiegel Verlag innerhalb dieser Struktur nicht der größte Verlag ist, verkörpert er gleichwohl die bei weitem bekannteste Marke. Der hohe Bekanntheitsgrad ist vor allem auf die gleichnamige Satirezeitschrift zurückzuführen.
Die Eulenspiegel Verlagsgruppe besteht heute aus 30 Festangestellten und vereint unter ihrem Dach die Verlage Eulenspiegel, Das Neue Berlin, Neues Leben, Rotbuch, Allpart Media, Bild und Heimat, Edition Ost, Spotless, sowie den Aurora Verlag, den Militär Verlag und den Verlag am Park. Jeder Verlag hat dabei seine eigene Spezialisierung; beispielsweise erscheinen im Verlag Neues Leben neben Klassikern und Jugendromanen auch aktuelle politisch-historische Sachbücher, während der Aurora Verlag sich der Pflege des Gesamtwerks nur eines Autors, Peter Hacks, widmet. Auf diese Weise kann der Eulenspiegel Verlag ein äußerst breites Spektrum in den Bereichen Belletristik und Sachbuch anbieten. Was alle Verlage verbindet sind ihre DDR-Wurzeln, die in der Edition Ost besonders deutlich werden.
An diesem Punkt stellte sich uns die spannende Frage, ob ein Verlag wie Edition Ost, dessen Programm auf eine Zielgruppe ausgerichtet ist, die in ihrer aktuellen Form nicht dauerhaft weiter bestehen wird, sich in Zukunft anders aufstellen muss. „An dieser Stelle kommt der Verlag Neues Leben ins Spiel, der den Weg von der DDR Literatur zu neuen Themen ebnen wird“, klärte uns Dr. Oehme auf.
Daraufhin führten Frau Simone Uthleb, Leitung der Presse und Veranstaltungen, und Frau Sabine Asshoff, Verkaufsleitung, uns durch die langen Flure in die restlichen Abteilungen. Wir erfuhren wie die Abteilungen Grafik, Herstellung und Vertrieb arbeiten und erhielten darüber hinaus noch einen umfassenden Einblick in die Presseabteilung.
Wieso eigentlich „Eulenspiegel“?
Wir wussten nun, dass der Eulenspiegel Verlag der Namensgeber für die gesamte Verlagsgruppe ist, aber wie kam es zu diesem Namen? In der abschließenden Fragerunde ließ sich natürlich auch das schnell erklären: In Anlehnung an die literarische Figur Till Eulenspiegel, der nur oberflächlich betrachtet ein Narr und tatsächlich alles andere als begriffsstutzig war, lebt auch die Satire von witzigen, geistreichen Bildern, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Auch das Logo hatte es uns angetan: Die zwinkernde Eule, die nun das Corporate Design der Verlagsgruppe bestimmen soll. Als Symbol für Weisheit und in Anlehnung an Till Eulenspiegel verkörpert sie wofür der Verlag steht – intelligente Inhalte mit einem Augenzwinkern verpackt!
Text: Franziska Meerbach (Ravensburger)