"Die Konsumflaute hat Österreich mit einem Jahr Verspätung getroffen", kommentiert Gerald Schantin, Präsident des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels (HVB), die Ergebnisse einer Erhebung, die Media Control GfK International im Auftrag des HVB durchgeführt hatte.
Wurde im Bereich Hard- und Softcover von Januar bis Oktober 2010 noch ein Umsatzplus von 4,3 Prozent erwirtschaftet, so liegt das diesjährige Niveau mit einem Minus von 4,7 Prozent wieder auf jenem von 2009. Die Belletristik erzielte einen rückläufigen Umsatz von 2,3 Prozent (2010: plus 4,6 Prozent). Mit 8,7 Prozent fällt das Minus in der Warengruppe Sachbuch am höchsten aus, während im Jahr zuvor noch ein kräftiges Plus von 10,2 Prozent verzeichnet wurde. Die Gründe für die Entwicklung seien weniger branchenintern als vielmehr auf das allgemeine Wirtschaftsklima zurückzuführen, sagt Schantin.
Doch auch der Blick auf die Bestseller des Vorjahres erklärt die große Differenz ein Stück weit: Vor allem im Sachbuch wurden 2010 überdurchschnittliche Absatzzahlen erzielt – etwa mit dem auch in Österreich breit diskutierten Titel von Thilo Sarrazin ("Deutschland schafft sich ab") und der Biografie von Natascha Kampusch.
Viele Hoffnungen richten sich nun auf das vierte Quartal, nicht allein wegen des Weihnachtsgeschäfts, sondern auch wegen der Messe Buch Wien (10. bis 13. November), zugleich das größte Lesefestival des Landes. Schantin glaubt, dass sich einiges an verlorenem Terrain wieder aufholen lässt: "Die Zahlen der ersten Novemberwoche zeigen wieder nach oben."
Umsatzzahlen
9. November 2011
Der österreichische Buchmarkt sieht sich mit gravierenden Einbußen konfrontiert: Die Buchhandelsumsätze von Januar bis Oktober 2011 lagen um 4,8 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums.