Für den diesjährigen Literaturwettbewerb Open Mike in Berlin gab es 700 Bewerbungen. Mit welchen Erwartungen haben Sie Ihren Text eingereicht?
Für mich hat der Open Mike etwas Anarchisches, das ist mir sympathisch. Ich wollte es einfach mal probieren.
Wie viele Lektoren und Literaturagenten sind seit Ihrer Lesung auf Sie zugekommen?
Puh. Eine ganze Menge. Ich möchte nicht so vermessen sein, eine Zahl zu nennen. Aber ich hatte tatsächlich ein volles E-Mail-Postfach.
Sind Angebote darunter?
Ja. Aber die sind eher unkonkret. Da muss man sich wohl noch ein bisschen beschnuppern.
Träumen Sie seit Sonntag von einer Schriftstellerkarriere?
Seit ich ein Kind bin, gehört Schreiben zu den Dingen, von denen ich mir vorgestellt habe, dass es schön wäre, sich damit zu beschäftigen. Traum eben.
Ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem Traum Wirklichkeit werden könnte, seit Sonntag gewachsen?
Ich kenne einige Leute, die professionell schreiben und veröffentlichen, aber damit kaum Geld verdienen. Das hat sehr viel mit Liebhaberei zu tun. Dass einem so etwas wie ein Bestseller gelingt, ist keineswegs sicher.
Es gibt einige Autorenkarrieren, die mit dem Open Mike begonnen haben …
Den wenigen, die es geschafft haben, steht eine Mehrheit gegenüber, die aus irgendwelchen Gründen aufgegeben hat; wo sich Erwartungen nicht erfüllt haben. Ich vergleiche mich da nicht.
Womit verdienen Sie Ihr Geld?
Das ist eine normale bürgerliche Tätigkeit.
Bleibt Ihnen genug Zeit fürs Schreiben?
Ja. Das Entscheidende ist ohnehin, diese Zeit mit Energie zu füllen. Ich habe das Gefühl, gerade sehr viel Energie dazubekommen zu haben. Es hat etwas von einem Neubeginn.
Woran arbeiten Sie gerade?
Ich schreibe gern, so auch jetzt, längere Texte, darunter Theaterarbeiten. Daraus werden manchmal kürzere Stücke, wenn ich merke, dass der Stoff nicht über viele Seiten trägt.
Sind die Theatertexte auch zur Aufführung gekommen?
Ha, schön wär’s.
Sie haben selbst in einer Drehbuchagentur gearbeitet. Ging es da auch so rüde zu, wie Sie es in Ihrem Text beschreiben?
Nein, daran ist nichts autobiografisch. Im Gegenteil, die Leute, die ich kennengelernt habe, waren so nett, dass ich sogar gratis für sie arbeiten wollte. Allerdings beruht der Text auf Erzählungen anderer.