Nachruf

"Sie kannte alle"

15. November 2011
Redaktion Börsenblatt
Etta Nolte, viele Jahre Anzeigenleiterin bei "Börsenblatt" und "Buchjournal", ist gestorben. Weggefährte Volker Neumann, früher unter anderem Buchmesse-Direktor und Marketinggeschäftsführer beim Goldmann-Verlag, über eine Fachfrau, die selbst das Unmögliche möglich machte.

Eine liebe Freundin und großartige Kollegin ist von uns gegangen. Etta Nolte ist am Donnerstag vergangener Woche mit 70 Jahren völlig überraschend ihrem Herzleiden erlegen. Sie war als Anzeigenleiterin die kenntnisreiche, allzeit engagierte Fachfrau beim Börsenblatt. Für ihre Kunden war sie stets ansprechbar, machte das Unmögliche möglich – insbesondere, wenn es wie immer um Termine ging, die die Werber notorisch überzogen.

Sie war Netzwerkerin im besten Sinne. Sie kannte alle, hatte die besten Kontakte und geizte nicht damit, sondern ließ insbesondere Branchenanfänger wie mich daran partizipieren. Bei den legendären Messerunden in ihrer Kabine gab es neben den begehrten Lachsbrötchen eine „Extrawurst“ für Vegetarier (wie ich übrigens auch einer bin).

Wir teilten ein paar Leidenschaften wie die jährliche Floßfahrt auf der Isar mit Buchhändlern und Verlegern. Oder Traum-, vielleicht für machen auch Alptraum-Reisen nach New York mit 100 Buchhändlern (zusammen mit Hanns Lothar Schütz, dem legendären früheren Chefredakteur des "Börsenblatts").

Das Motto lautete einfach: Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Manchmal zeigte die gemeinsame kreative Energie etwas abseitige Ergebnisse. Zum Beispiel Titelschutzanzeigen, mit denen wir die Abkupferei in der Branche parodiert haben. Was hatten wir für einen Spaß beim Texten – und noch mehr, als die Titelschutzanzeigen dann tatsächlich im "Börsenblatt" erschienen.

Viel zu früh verließ sie unfreiwillig ihren geliebten Arbeitsplatz. Und viel zu früh ging sie von uns. Liebe Etta, wir vermissen Dich.