Was wird anders beim Teil zwei von Homer 3.0 als bei der Premiere vor einem Jahr?Im Vorjahr war das Ganze sehr vortragslastig. Auch diesmal gibt es Keynotes, aber darüber hinaus weitere Formate: Workshops, Table Sessions, Podiumsdiskussionen. Damit ist mehr Abwechslung garantiert. Und es wird mehr Inhalt geboten. Viele Veranstaltungen laufen parallel. Die Besucher werden die Qual der Wahl haben.
Was kann solch ein Kongress bewirken?
Es geht um den Austausch von Erfahrungen. Aber wichtiger vielleicht noch: Wir wollen über den Tellerrand dessen, was wir heute praktizieren, hinausschauen, Vermutungen anstellen. Deshalb haben wir die Keynotes auch Visionen genannt.
Das Tempo der Veränderungen ist enorm. Wie groß ist da die Gefahr, mit einem Kongress, der ja einen gewissen Vorlauf hat, nicht auf der Höhe der Zeit zu sein?Konzipiert wurde der Kongress vor einem halben Jahr. Und da besteht tatsächlich die Gefahr, dass man nicht immer auf der Höhe der Zeit ist. Aber ich denke, wir haben gut geplant. Ein Thema ist Social Reading. Darüber hinaus interessiert uns die Frage, inwieweit es gelingen wird, den stationären Handel am E-Book-Handel zu beteiligen. Über beides wird gerade sehr intensiv diskutiert.
Wie ist Ihre Antwort auf die Frage nach der Rolle des Buchhandels?Ich habe vor einem Jahr noch gedacht, der stationäre Buchhandel könne am E-Book-Geschäft nicht partizipieren. Inzwischen gibt es aber Geschäftsmodelle, die neu sind oder weiterentwickelt wurden, die dies gut vorstellbar sein lassen. Wir sind da noch am Anfang, aber immerhin: wir sind am Anfang. Wenn die Buchhandlungen sich engagieren, dann kann es gelingen. Es gibt die libreka!-Plattform. Und neuerdings das interessante Angebot des holländischen Verlags Mo'media, der jetzt eine Dependance in Berlin eröffnet: die Titel aus dem Reisesegment, die der Verlag anbietet, sind ganz konventionell im Buchhandel zu beziehen. Das Besondere: Sie haben einen Code, über den eine App aufgerufen werden kann. Man kauft also das papierene Buch und zugleich – ohne Aufpreis – die elektronische Version.
Hält die deutsche Verlagsbranche Schritt mit Entwicklungen, wie sie durch Unternehmen wie Google, Apple und Amazon vorgegeben werden oder hinkt sie hinterher?Ich würde nicht sagen, dass wir hinterherhinken, aber wir sind auch nicht so schnell. Und das ist verständlich: Auf der einen Seite gibt es diese Großkonzerne, auf der anderen eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Einzelunternehmen, die in ihrer Summe die deutsche Buchbranche ausmachen. Da sind wir objektiv im Nachteil. Aber ich finde, dass wir ganz gut hinterher gekommen sind. Aufgabe von Homer 3.0 ist es auch, dafür zu sorgen, die Schritte zu beschleunigen. Man muss aufpassen, die Gefahr, abgehängt zu werden, ist groß.
Bleiben bei einem Kongress wie Homer 3.0 die Insider, für die das Schritthalten eher selbstverständlich ist, unter sich, fehlt es letztlich an Außenwirkung?
Wir haben über 260 Anmeldungen. Unter den Teilnehmern sind Mitarbeiter aus ganz unterschiedlichen Unternehmen. Das sind nicht nur Insider, da kommen Interessierte aus verschiedenen Bereichen – Vertriebsleute, Lektoren, PR-Mitarbeiter.
Hier geht es zum Programm von Homer 3.0