Schließung

Die Trittel'sche gibt auf

6. März 2012
Redaktion Börsenblatt
Die Hansestadt Stendal ist ab April um eine Buchhandlung ärmer: Weil der Umsatz nicht mehr stimmt, schließt Ellen Trittel ihr Vollsortiment.

"Ich gebe den großen schwarzen Bildschirmen die Schuld", sagt die Buchhändlerin: Die Konkurrenz durch den Onlinehandel sei massiv, mit vier stationären Mitbewerben in der 45.000 Einwohner zählenden Hansestadt falle dies gleich doppelt ins Gewicht. Das Weihnachtsgeschäft sei bereits äußerst schwach gewesen, seit Anfang des Jahres sei ein "massiver Umsatzrückgang" zu verzeichnen, der sich nicht mehr auffangen lasse. Schweren Herzens müsse sie darum ihr Vollsortiment in zentraler Lage schließen: Auf 100 Quadratmetern bietet Trittel eine Buchauswahl "vom Krimi zum Klassiker, Esoterik, Belletristik aber auch Keramik", so Trittel.

Die 48-Jährige, derzeit mit der Abwicklung ihres Lebenstraums beschäftigt, will sich nun berufsmäßig neuorientieren: "Für mich sehe ich in der Branche keine Zukunft mehr. Ich will nicht das machen, was alle machen. Das müsste ich dann aber wohl oder übel".

Seit 1991 führte Trittel ein eigenes Sortiment, zunächst in ihrer Geburtstadt Osterburg, seit 1996 in Stendal. In das Ladenlokal in der Langen Straße war die Trittel'sche Buchhandlung 2003 gezogen. Dort schließen sich am 31. März die Türen. "Mit jedem Sortiment, das schließt wird das kulturelle Leben einer Stadt ärmer", bedauert Trittel.