- Paul Auster
- T.C. Boyle
- Daniel Kehlmann
- Haruki Murakami
- Bernhard Schlink
- Robert Seethaler
- Martin Suter
- Juli Zeh
"Eine sehr schwere, aber ebenso spannende Aufgabe liegt nun im zweiten Wahlgang", sagt Marketingleiterin Katja Mankiewicz. "Alle Mitarbeiter der Mayerschen sind jetzt aufgerufen, den finalen Preisträger zu küren … wir sind gespannt!"
Die Mayersche hatte den Preis unter dem Motto "Der Literatur-Nobelpreis fällt in diesem Jahr aus – dafür springen wir ein!" im Mai dieses Jahres initiiert. Der "Noble Literaturpreis" ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert: 5.000 Euro erhält der Preisträger selbst, weitere 5.000 Euro gehen als Buchspende für einen sozialen Zweck, über den der Autor entscheiden darf. Die Preisverleihung findet im Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt.
Aber - wer hätte gedacht, dass hier ein Aber folgen würde? - aber also, wie kann es sein, dass eine Autorenauswahl für diesen Preis genau das ist: eine AUTORENauswahl. Wie kann es sein, dass ein Kommittee aus »Literaturexperten« (!) bei einer Liste aus sieben Autoren und genau einer Autorin herauskommt? Sie wollen doch nicht im Ernst behaupten, sie hätten keine geeigneten Autorinnen gefunden?
Hier die Ausbeute von 20 Sekunden Nachdenken:
Jennifer Egan / Meg Wolitzer / Siri Hustved / Sarah Waters / Irene Dische / Judith Herrmann / Amelie Nothomb / Zadie Smith / Karin Duve / Katharina Hagena / Zsusza Bank / Delphine de Vigan / Julia Franck / Sibylle Berg / Elif Batuman / Donna Tartt / Chimamanda Ngozi Adichie / Elif Shafak / Joyce Carol Oates / Jeanette Winterson /
Und hier die Liste des Expertengremiums:
Paul Auster / T.C. Boyle / Daniel Kehlmann / Haruki Murakami / Bernhard Schlink / Robert Seethaler / Martin Suter / Juli Zeh
Ausdrücklich: Das sind alles großartige Autoren und eine großartige Autorin. Ich bemängle hier keineswegs die Qualität der Autoren und der Autorin.
Ich meine aber: Es ist doch ein Armutszeugnis für die gesamte Branche in all ihren Abteilungen, sich einen derartigen Fauxpas zu leisten. Gerade wir wissen doch am allerbesten, dass die Bücherwelt in systemrelevantem Ausmaß von Frauen aufrechterhalten wird. Dass sie dabei in aller Regel empörend wenig verdienen, hätte eigentlich Ansporn genug sein müssen, mit einer wenigstens paritätisch gestalteten Autor*innen-Liste aufzuwarten, um so etwas wie Wertschätzung und Anerkennung für die Leistungen der Frauen in Literatur und Buchbranche zu signalisieren. Aber nein, in trauriger Betriebsblindheit bleibt man bei den schlechten alten Gewohnheiten. So vergibt man Gelegenheiten.
Wohlgemerkt, mir geht es hier nicht um 'Politische Korrektheit'. Mir geht es um Wertschätzung, um Wahrnehmung und, ja auch das, ein wenigstens symbolisches Zeichen von Bereitschaft, am Status Quo zu arbeiten. Daher bleibt mir nur noch festzustellen:
========= Nobel geht anders, meine Herren! =========